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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 421

1865 - Zwickau : Zückler
421 und die ihnen deshalb gegebenen Verweise nicht achteten, von der Gemeinschaft auszuschließen. Man nannte dies: in den Bann thun; derselbe brachte aber, so lange die christliche Kirche nur geduldet war, keine bürgerlichen Nachtheile. Die Sorge für Arme und Kranke, welche aus einer gemeinschaftlichen Kasse gepflegt wurden, sowie mancherlei Handleistungen bei der Gottesverehrung übertrug man Diakonen, d. h. Dienern. Zur Gottesverehrung versammelte man sich in Privathäusern, oder wohl gar, wenn Verfolgung drohte, in Wäl- dern und Höhlen. Anfangs feierte man den jüdischen Sabbath (Sonnabend), später aber den Sonntag zum Andenken an die Auferstehung des Herrn Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes. Die gewöhnlichsten _ Handlungen bei den gottesdienstlichen Versammlungen waren: Gesang, Vorlesen aus den Büchern des alten und neuen Bundes, Einsammeln der Almosen, Feier des heiligen Abendmahles (Kommunion) in Verbindung mit Liebesmählern (Aga- pen), bei denen die armen Mitglieder der Gemeinde von den mitgebrachten Vorräthen der Reichen ihren Antheil bekamen. Die Aufnahme neuer Chri- sten, welche freilich anfangs lauter Erwachsene waren, erfolgte nach des Herrn Jesu Verordnung durch die heilige Taufe. Diese wurde in späterer Zeit auch an den neugebornen Kindern christlicher Eltern vollzogen. 4. Druck und Verfolgung. Wie gottesfürchtig aber auch die ersten Christen lebten: so konnten sie doch dem Hasse und grausamen Verfolgungen nicht entgehen. Zwar verloren die Juden, von denen Stephanus und die beiden Jakobus der Ältere umge- bracht worden waren, die Macht zu gewaltsamer Verfolgung; denn ihre Auf- lehnung gegen die Oberherrschaft der Römer hatte 70 Jahre nach Christi Ge- burt die Zerstörung Jerusalems und die Auflösung des jüdischen Staates herbeigeführt. Allein bald sahen sich die Christen auch von den römischen Kaisern angefeindet. Anfangs verfolgte man sie, weil man sie für schwärme- rische Juden hielt. Aber bald wurden sie um ihres Glaubens willen verfolgt. Man beschuldigte sie der Gottesleugnung, weil sie nur vor Gott, nicht vor Götzen knieen mochten; man nannte sie Verschwörer, weil sie unter dem Drucke und der Verfolgung ihre gottesdienstlichen Versammlungen geheim halten mußten; man schalt sie Aufwiegler, weil sie sich weigerten, auf die Altäre der vergötterten Kaiser Weihrauch zu streuen. Ebenso klagte man sie als Verführer an, weil sie durch Bekehrung zum Christenthume die Seelen derer retteten, welche das Heil suchten, das sie im Heideuthume nicht finden konn- ten. Man warf ihnen Menschenhaß vor, weil sie die Gesellschaft der Heiden mieden, in denen ihrer nur Hohn und Mißhandlung wartete. Unter den Kaisern verfolgte zuerst Nero die Christen i. I. 61 n. Chr. Durch ihn sollen auch Petrus gekreuziget und Paulus in Rom enthauptet worden sein. Nach ihm wüthete Domitian. Selbst der übrigens lobenswerthe Trajanps gab strenge Gesetze gegen die Christen; jedoch milderte er dieselben, als sein Freund Plinius, Statthalter über Kleinasien, in einem Berichte die Verleumdungen widerlegte, durch welche der Kaiser zu jenen harten Anordnungen veranlaßt worden war. Schrecklich war die Wuth, mit welcher die heidnischen Macht- haber gegen die-Bekenner des Christenthums verfuhren. Aber bewunderungs- würdig war auch die Standhaftigkeit, mit welcher viele der Gläubigen lieber Freiheit und Gesundheit, Blut und Leben dahingaben, als daß sie sich unge- rechter Gewalt gebeugt hätten und vom Worte des Herrn gewichen wären. Polykarpos. „Was tödtet ihr die Glieder?" rief die Wuth des Heidenpöbels. „Sucht und würgt das Haupt!" Man sucht den frommen Polykarpos, ihn, Johannes Büd und Schüler. Sorgsam hatten die Seinen ihn auf's Land geflüchtet.
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