1849 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Europäische Völker der Neujeit. 195
unterlagen die Bojen dem deutschen Volksstamm der Markomannen,
hinterließen aber denselben ihren Namen; in den Sitzen der
Bojen in Böhmen ließen sich slavische Tschechen nieder; sie und
das Land nahmen den Namen des vertriebenen celtischen Volks-
stammes (Böhmen) an.
3. Europäische Völker -er Neuzeit.
1) Dir Anitschrn.
1. Einwanderung; deutsche Völkerschaften. Das
vierte Volk, das in ferner Zeit aus Asien in Europa einge-
wandert ist, sind die Deutschen. Wann Dies geschehen sei und
zu welcher Zeit sie in den Gegenden des jetzigen Deutschlands
nicdergcsessen seien, kann nicht angegeben werden. Sie werden
in der Geschichte erst bekannt, als sie die Alpen überschritten,
Gallien und Italien in Schrecken setzten. Der erste Zug dieser
Art war der der Eimbern und Teutonen, 113 —102 v. Ehr.
Ein unwiderstehlicher Trieb, dessen eigentliche Ursache unerkannt
ist, trieb die Völker, welche nach Europa vordrangen, von dem
Osten nach dem Westen. Der Zug scheint vom Cancasus her
zu Lande um die Küste des schwarzen Meers gegangen zu sein.
Je weiter ein Volk gegen Abend gedrungen ist, desto früher
scheint cs seinen Auslauf begonnen zu haben. Die ältesten Völker
Europas scheinen daher die Ecltcn, die Finnen, gewesen zu sein.
Die Celten wurden von den nachrückenden Deutschen nach Westen,
die Finnen nach dem Norden gedrängt. Mit den Finnen ver-
wandte Stämme sind die Esthcn und Lappen. Diejenigen einge-
wanderten Völker, welche seitwärts nach Süden schmale Halb-
inseln erreichten, wie die Griechen und Römer, gediehen auf den-
selben zu mächtiger Entfaltung, erlagen aber bald dem
Andrängen der Völker der Mitte, nämlich dem der deutschen
Völkerschaften. Die Völker der Mitte reifen am Langsamsten zu
edler Bildung, sind aber auch der größten Lebensdauer fähig.
Gothische Stämme scheinen unter den deutschen Völker-
schaften die ersten gewesen zu sein, welche sich an der Mündung
der Donau niederließen. Die Gothen selbst scheinen aus dem
frühern Volke dcr Gete n hervorgegangen zu sein. Sie scheinen
13.