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1. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 268

1849 - Karlsruhe : Groos
266 Europäische Völker der Neuzeit. Führer des Kriegs; Vauban (Vobang) brachte den Festungs- bau auf den höchsten Grad der Vollkommenheit. Kaiser Leopold, unthätig und den Jesuiten ergeben, richtete zuerst Alles auf spanischen Fuß ein, selbst die Tracht; bald aber kam französische Sitte auf. Leichtsinniges Leben und Vergnügungs- sucht wurden in Wien allgemein herrschend. Errichtung von Schauspielhäusern, Aufführung prächtiger Opern, Feuerwerke, üppige Feste, glänzende Bälle, Maskeraden, große Jagden, An- stellung unzähliger Diener, Läufer, Kammerherren, Hofnarren, wurden an allen deutschen Höfen nach Sitte des französischen herrschend. Große Geschmacklosigkeit, wie das Tragen von Zöpfen, Perrücken, kam auf; Frauen trugen Reifröcke, Stelzschuhe. Da, wo Stände waren, wurden sic nur noch versammelt, um die Mittel für den Staatshaushalt aufzubringen. Die Fürsten und übrigen Neichsstände legten ihren Unterthanen willkürlich Lasten auf, erhöhten die Abgaben, erlaubten sich unbillige Ver- theilnng derselben, hielten stehende Truppen, wie Ludwig, zu ihrer Machtübung, und ließen weder am Reichskammergerichte noch am Rcichshofrathc Klagen und Beschwerden ihrer Stände und Unterthanen mehr zu. Ludwig Xiv. regierte nach dem Grundsätze: „Der Staat, Das bin ich!" und denselben Grund- satz befolgten die deutschen Neichsstände. Sie regierten immer unumschränkter und willkürlicher. So kam cö, daß die Vater- landsliebe und der Gemeinsinn sich in ihren Unterthanen verlor. Manche Fürsten erlaubten sich sogar Menschenhandel, indem sie Regimenter Soldaten an den Kaiser und an auswärtige Staaten, wie an Holland, um Geld verkauften. Das Gefühl für Deutsch- lands Ehre und Selbständigkeit verlor sich im Volk und in den Reichsständen so weit, daß Ludwig Xiv. nach Erlangung der deutschen Kaiserkrone trachten konnte, daß er im Elsaß mitten im Frieden 000 Städte, Dörfer, Schlösser von Deutschland ab- riß, indem er durch eigene von ihm errichtete Kammern unter- suchen urid bestimmen ließ, welche Gebietstheile noch zu den Orten bezogen werden könnten, die er im westphälischen Frieden erhalten hatte. Straßburg nahm er weg, wobei ihm bestochene Verrüther zur Ueberrumpelnng der Stadt verhalfen. Als er seinen siegprangcn- den Einzug hielt, begrüßte ihn der Bischof von Straßburg, Egon
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