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1. Neues Lesebuch für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Volksschulen - S. 5

1842 - Oldenburg/Holstein : Fränckel
nichtöwürdigcr Streit! Haltet mich für den Pornehmstcn oder für den Gering- sten; cs gilt mir gleich viel. Genug, ich kenne mich!" — Und so ging er ans der Versammlung. Ihm folgten der weise Elephant, der kühne Tiger, der ernsthafte Bar, der kluge Fuchs, das edle Pferd. Kurz, alle die ihren Werth fühlten, oder zu fühlen glaubten. Die sich am letzten wcgbegaben, und über die zerrissene Verfalninlung am meisten murreteu, waren der — Affe und der Esel. 11. Gin redlicher Mann hält sein Wort. Iu früheren Zeiten hatte unser deutsches Vaterland eine andere Verfassung, als jetzt. Damals wurde es nämlich von einem Kaiser regiert, der von den Ständen deö stieichs gewählt wurde. Bei solcher Wahl siel oftmals heftiger Streit vor, weil man sich nicht vereinigen konnte; zuweilen wählte sogar die eine Parthei einen, die andere Parthei einen andern zu ihrem Herrn. Dieser Fall ereignete sich auch im Jahre 1313. Einige riefen den Herzog Friedrich von Oesterreich, andere den Herzog Ludwig von Baiern zum Kaiser von Deutschland aus. — Alfobald fing der Kampf um die Herrschaft zwischen den Erwählten an. Dem österreichischen Herzoge standen seine Brüder mit Rath und That bei; dem Herzog Ludwig leisteten die Schweizer Hülfe. — Endlich kam cö zu einer entscheidenden Schlacht. Friedrich hatte nur ein kleines Heer beisammen, aber er kämpfte aufs tapferste. Doch zuletzt mußte er doch der liebermacht weichen ; er wurde gefangen genommen, und mußte drittehalb Jahre, entfernt von den Seinigen, in einem einsamen Gefängnisse schmachten. — Indeß setzten seine Brüder noch immer den Kampf für ihn fort; auch der Papst nahm sich seiner an, und sprach über seinen Gegner den Bannfluch aus. Da ging Ludwig zu dem Gefangenen, und versprach ihm die Freiheit, wenn i-i' der Kaiserkrone entsagen, und seine Brüder dahin bringen wolle, daß sie sich ihm willig unterwürfen, und seine Oberherrschaft anerkannten. Wenn er aber diese Bedingungen nicht erfüllen könnte, so sollte er in seine Gefangenschaft zurückkehren. — Friedrich der sich „ach seiner Befreiung sehnte, ging den Ver- trag ein und wurde auö seinem Kerker entlaste». Aber ach! wie hatte er sich verändert. Früher war er sehr schön gewesen; jetzt war er vom langen Grame abgezehrt, bleich und mager. Seine Gemahlin, die ihn zärtlich liebte, rind die Trcnilnng von ihm nicht ertragen konnte, hatte sich, im eigentlichen Sinne des Worts, blind um ihn geweint. — Er erließ nun sogleich die Bekanntmachung wegen seiner Abdankung vom Reiche, und ermahnte alle, Ludwig als ihrem alleinigen Könige zu gehorchen. Allein wenige kehrten sich daran, am wenig- sten seine eigenen Brüder, und Friedrich sah die Unmöglichkeit vor Augen, sei- nen Vertrag ganz in Erfüllung zu bringen. Mancher hätte sich mit dieser Unmöglichkeit bei sich selber entschuldigt, und wäre daheim geblieben; aber Frie- drich hielt treu an dem Worte des Vertrages, und kehrte zurück. — Ludwig wurde darüber so gerührt, daß er ihn umarmte, und in Zukunft die Negierung mit ihm theilte. Sie aßen an Einem Tische, schliefen in Einem Bette, führten beide den Namen eines deutschen Königs, unterschrieben beide die Befehle, und »utersiegelten sic mit einem Petschaft, worin beider Namen standen. Is. Philipp Melanchthvn. Ein herrlicher deutscher Mann war Philipp Melanchthon, der treue Freund und Gehülfe Luthers. Schon in der frühesten Kindheit zeichnete er sich durch ,große Geistcsgabcn und seltene Lcrnbegicrdc vor andern Kindern aus. In seinem 13ten Jahre war er fähig, eine Universität zu beziehen, und wandte auf derselben seine Zeit so wohl an, daß er einer der gelehrtesten Männer der damaligen Zeit wurde. In seinem Listen Jahre wurde er von dem Churfür- sten Friedrich dem Weisen, der viel Gutes von ihm gehört hatte, nach der
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