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1. Neues Lesebuch für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Volksschulen - S. 32

1842 - Oldenburg/Holstein : Fränckel
Ss Und meint ihr, ich soll besser sein? Wir sind ja noch auf Erden, sind all? schwach, und blöd' und klein, und sollen edler werden. O zeigt mir son- der Hohn und Streit den Weg der bessern Menschlichkeit. Wir sch'n an Gottes Sternenzelt die Welten friedlich wandern; die spendet Licht; die wird erhellt; kein Körper stört den andern. Und wir, mit Geist und Menschlichkeit, bedrängten uns mit Zwist und Streit? Wir schauen einst von reinen Höh'n auf Mond und Sonne nieder. O laßt hinauf und friedlich geh'», inö Friedcnsland, o Brüder! Umarmet euch mit Menschlichkeit und laßt der Hölle Zwist und Streit! Der fromme Hirt. An eines Bächleins Ufer stand ein Bäumchen schlank und kraus. Hier kohr am weichbemooste» Rand ein Hirt sein Plätzchen aus. Im Blattgcsäusrl mild und kühl umweht ihn süße Ruh, und freundlich nickt im Wellenspiel des Bäumchens Bild ihm zu. Doch ach! vom Hochgebirge quoll deö Wassers trübe Fluth, und auch im Thale braus't und schwoll Hochauf deö Bächleins Wuth. Das arme Bäum. chen bebte sehr, und schwankte ans und ab, das Bächlein aber wild umher dem Bäumchen wühlt' ein Grab. Und als die Wasscrfluth verschwand, da kam der Hirt heran, und wie er jetzt sein Bäumchen fand, da blickt' cr's traurig an, und zog das Bäumchen sanft heraus und hob es rasch empor. Da stand das Bäumchen schlank und kraus, und schattig wie zuvor. Und horch! vom Bäumchen wundersam erscholl ein süß Getön; das Bäch- lein strahlte — sieh, rs kam eiw Jüngling wunderschön. Er stieg empor aus heller Fluth, und sprach mit sanftem Ton: Du wärest liebevoll und gut! Dein Wunsch sei auch dein Lohn. «Nein," rief der fromme Hirt, „nicht Dank, noch Lohn gebühret mir! Sieh, unser Nachbar ist so krank, für ihn, ach! fleh' ich dir!" — Er soll genesen! sagte da dcs Engels holder Mund. Da lief der Hirt, er kam und sah: Der Nachbar war gesund. Si. Die Wohnung des Glücks. Das Glück auf Erden auszusuchen, war Der weise Sadi fünfzig Jahr Gewandert, in de» Glanz der Thronen, Wie in der armen Hütten Dunst. Wo fand er wohl des Glücks vollkomm'ne Gunst, Wo, unter welchen Himmelszonen? -- Ach, nirgends — nirgends fand er sic; Ihm selbst verbitterten deö Forschcns Müh', Und Leiden mancher Art den Kelch deö Lebens. — Einst irrt er ab in einen dunkeln Wald, Auf einmal zeigte sich in Bäumen, hocherbrausend, * Im Grau der Vorzeit ihm ein Tempel, alt Und groß und hehr, wie ein Jahrtausend. Still steigt er zu den steilen Stufen auf, Und schreitet ehrfurchtsvoll durch die crhab'nen Hallen. Zuletzt bemerkt er eine Thür, worauf Die Zeilen ihm inö Auge fallen : „Hier tönt kein Weinen, nagt kein Schmerz; „Hier wohnt das Glück, hier ruht das Herz!" — O seligste von meinen Lebcnsstunden, So hab' ich endlich dich gefunden,
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