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1. Neues Lesebuch für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Volksschulen - S. 55

1842 - Oldenburg/Holstein : Fränckel
— 55 — Ansang- wurden bei den Versammlungen der Christen die Bücher des al- ten Testaments benutzt, bald aber ciitstandcii Schriften, welche von Christen verfaßt waren. Matthäus, ein Jünger Jesu, Marcus, ein Schüler der Apostel und Lukaö, ein Arzt, schrieben Evangelien, oder Lebensbeschrei- bungen Jesu; Johannes verfertigte das Buch der Offenbarung. Außer- dem verfaßten mehrere Apostel Episteln oder Briese für gestiftete Christengcmei- neu. Zuletzt schrieb Johannes noch ein herrliches, vom göttlichen Geiste be- seeltes Buch, fein Evangelium. Als im Jahre 70 n. Ch. die Stadt Jerusalem zerstört wurde, bekamen die Christen Ruh.' von Seiten der Juden. Dagegen hatten die Heiden vor einigen Jahren sehr schreckliche Verfolgungen gegen sic begonnen. Nero, damaliger römischer Kaiser, hatte Nom anzünden lasse», um das Schauspiel einer brennenden Stadt zu haben, und gab nachher den Christen dieser Grau- samkeit Schuld. Nun wurden die Unschuldigen mit der unmenschlichsten Grau- samkeit hingerichtet. Via» nahete sie in Sacke ein, begoß sie von außen mit Pech, grub sie wie Pfähle in die Erde und ließ sie dann, oben angezündet, wie Fackeln bei nächtlichen Lustbarkeiten leuchten. Und doch war diese erste allgemeine Christenverfolgung keineswegs die schrecklichste, man zählt vielmehr 10 Verfolgungen, von denen einige mit noch mehr Wuth und Grausamkeit verbunden waren. Oft mußten die Christen in Höhlen flüchten, um ihr Leben zu retten; manche aber stellten sich auch freiwillig der Obrigkeit zum Tode dar, erduldeten alle Martern mit der bewunderungswürdigsten Standhaftigkeit, und erwarben sich dadurch so großes Ansehen unter ihren Mitchristen, laß diese sie als Heilige, unter dem Namen Märtyrer, (Zeugen) verehrten. Selbst die Heiden wurden durch solche Standhaftigkeit so gewaltsam hingerissen, daß oftmals Tausende am Grabe eines solchen Märtyrers sich taufen ließen. So vergrößerten sich, selbst unter den grausamsten Verfolgungen, die christlichen Gemeinen immer mehr; es wurden mehre Lehrer nöthig, man mußte Vor- schriften wegen der Kirchengebräuche, der Predigten und des Jugcuduuterricht- inachen. Zur Besorgung dieser Geschäfte erwählte man Ausseher, die Episkopen genannt wurden, woraus nachher der Titel Bischof entstand. Doch blieb das Christenthum nicht immer verfolgt. Konstantin der Große, welcher zu Anfang des 1 reit Jahrhunderts regierte, erklärte sich im Jahre 012 für einen Freund und Beschützer der Christen. Dadurch kam die christliche Religion im ganzen römischen Reiche in Ansehen und Ausnahme. Es entstanden prachtvolle Kirchen und der Gottesdienst wurde aus's glänzendste eingerichtet. Nach und nach fing man auch in christlichen Ländern an, zur weitern Ver- breitung der Religion Jesu Boten unter die Heiden zu senden. Einer der vorzüglichsten derselben war der Engländer Winfried oder Bonifacins, welcher unter den größten Mühseligkeiten und Entbehrungen das Christenthum in Deutschland auszubreiten suchte, und endlich unter dieftn Bemühungen den Tod fand (755). Gleich ihm starben auch andere. Dennoch verbreitete sich das Wort der Wahrheit immer mehr und mehr. Auch unsern Vorfahren ging, wenn gleich spät, das Licht des Evangeliums auf. Ansgariuö hieß der fromme Mann, der es in diesen Gegenden anzündete. Er wurde im Jahre 801 in Frankreich geboren, kam später nach Deutschland, und zeichnete sich hier durch Frömmigkeit und ungeheuchelte Gottesfurcht so aus, daß der Kaiser Ludwig der Fromme, Karls des Großen Sohn und Nachfolger, ihn zum Ver- kündiger der christlichen Religion in den nord scheu Ländern ernannte. Noch hatte er sein fünf und zwanzigstes Jahr nicht zurückgelegt, als er mit Ha- rald Klack, dem Könige von Jütland und Schleswig, der gegen mächtige Feinde lei dem deutschen Kaiser Hülfe gesucht und im Jahre 826 die Taufe empfangen hatte, nach Dänemark kam. Seine ersten Bekehrungen machte er
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