Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neues Lesebuch für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Volksschulen - S. 110

1842 - Oldenburg/Holstein : Fränckel
Ho der Wurzel, oder der ganzen Pflanze verbreitet sind, in dem Körper des Menschen schnell die furchtbarsten, zerslörendstcu und tödlichste» Wir- kungen hervor zu bringen vermögen. Man nennt diese Gewächse Gift- pflanzen. Viele Menschen, welche die schädlichen Eigenschaften der- selben nicht kannten, und deshalb unvorsichtig mit ihnen umgingen, oder gar davon genossen, mussten diese Unvorsichtigkeit mit ihrem Le- den, oder mit dem Verluste ihrer Gesundheit hüssen. Sucht euch daher mit ihnen recht gut bekannt zu machen, damit ihr nicht in die Gefahr kommt, euch durch Unwissenheit der Vergiftung auszusetzen. — Die vorzüglichsten einheimischen Giftpflanzen sind folgende: Der Stechapfel. Er hat diesen Namen von seiner stachlichten, eirunden Samenkapsel, die mit einer Rosskastanie grosse Aehnlichkeit hat. Alle Theile der Pflanze sind höchst giftig, insbesondere ober der Same, welcher schwarzbraun und nierenförmig ist. Häufig ist derselbe von Marktschreiern und Quacksalbern unter dem Namen Schwarz- kümmel verkauft worden, und hat deshalb vielen Menschen Gesund- heit und Leben gekostet. — Die Plätter sind gross, glatt, breit, dunkel- grün, und bilden am Rande Winkelspitzen und halbmondförmige Buch- ten. Die Blume isl gross, weiss, trichterförmig, und schnell verblühend. Die Wurzel ist dick und ungleich faserig. Die ganze Pflanze schwitzt eine klebrige Feuchtigkeit aus, und verbreitet, wepn sie gerieben oder zerquetscht wird, einen betäubenden Geruch. — Das Gift des Stech- apfels ist, wie fast alle übrigen Pflanzengifte, betäubend, und bringt die schrecklichsten Wirkungen hervor, nämlich: Verlust des Gedächtnisses, Wahnsinn, Wuth und Raserei, kalten Schweiss, Schlagfluss und Tod. Schon wenn es in sehr geringen Masse genossen wird, erfolgt Läh- mung der Glieder, unauslöschlicher Durst, Schwindel, Sprachlosigkeit, Erbrechen und fürchterliche Kopfschmerzen. Die Tollkirsche oder Belladonna ist eine strauchartige Pflanze, deren Stengel 4 bis (> Fuss hoch empor wachsen und röthlich von Farbe sind. Sie schiessen gleich über dem Erdboden in mehre kleine Nebenzweige aus, welche mit vielen eirunden, ungezähnten Blättern ver- sehen sind, die oben eine dunkelgrüne Farbe haben. Zwischen den Blättern kommen im Julius und August die braunrothen, glockenförmi- gen Blüthen hervor. Nach dem Verblühen erscheinen die kirschenähn- lichen Früchte, welche anfangs röthlich—braun sind, zur Zeit der Reife aber glänzend-schwarz werden, und dann mit einer Kirsche grosse Aelin- lichkeit haben. Dieses trügerische Aussehen hat oftmals unvorsichtige Menschen, zumal Kinder, verleitet, von denselben zu gemessen. Die Folgen des Genusses waren immer: Schwindel, Lähmung der Zunge und der Glieder, Schlafsucht, Schmerzen im Unterleibe, Wuth, Wahn- sinn und ein schrecklicher Tod. — Alle Theile der Belladonna sind giftig, und verbreiten einen widerlichen, betäubenden Geruch. Sie wächst vorzüglich in Gebirgen und schattigen Wäldern. Zu den gefährlichsten und am häufigsten vorkommenden Giftpflan- zen gehören auch die verschiedenen Schierlingsarten. Wir wollen uns den Wasserschierling, den gefleckten Schierling und den kleinen Schierling merken. — Der Wasserschierling wächst in stehenden Gewässern, besonders an den Ufern der Teiche und Sümpfe. Der Stengel wird .1 bis 4 Fuss hoch; er ist hohl, ge- streift und nach unten hin röthlich. Aus mehren Knotenabsätzen des- selben treiben die Nebenzweige hervor. Die Wurzel ist anfangs knol- lieht, wird aber später, im Spätsommer und Herbste, länglicht. Sic ist oft sehr gross, und. inwendig voll hohler Zellen, die zum Theil mit
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer