1842 -
Oldenburg/Holstein
: Fränckel
- Autor: Detlefs, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
111
einem scharfen, höchst giftigen Saflc angefüllt sind. Die Blätter sind
lief eingeschritten, zugespitzt, glatt und grün. Einige dieser Blätter sind
mehr als 2 Zoll lang, alle bestehen aus .1 bis t länglichten, am Bande
Sägeförmig eingeschnittenen Blättchen. Vom Mai an, den ganzen Som-
mer über, zeigt sich die grosse wcissc Blumendolde an den Spitzen
der Stengel, wo die Aeste buschweise hinauf steigen. Dieser Schierling
ist von allen der giftigste. — Nach ihm folgt der gefleckte, welcher
mit dem Kälberkropf einige Achnlichkeil hat. Der Stengel desselben
ist hohl, und vorzüglich am untern Ende dicht mit blutrothen Flecken
besprengt. Die Blätter sind ziemlich gross, aber fein und spitzig ein-
geschnitten, glatt und auf der Oberfläche dunkelgrün. Die Pflanze wächst
auf Feldern, Weideplätzen und Schutthaufen, hat eine wcissc, rüben-
förmige Wurzel, und Blumendolden mit wcissc» Blüthe». — Der Geruch
des ganzen Gewächses ist sehr widerlich. — Der kleine Schier-
ling (wilde Petersilie), welchen man häulig in Gärten antrifft,
ist hei weitem nicht so giftig, wie die beiden vorigen Arten; doch hat
auch durch ihn sich mancher, der ihn unvorsichtiger Weise genoss,
eine Krankheit, einen siechen Körper und selbst den Tod zugezo-
gen. Er ist um so gefährlicher, weil er sich so leicht mit der Peter-
silie, zwischen welcher er sich häufig findet, verwechseln lässt; doch
unterscheidet er sich von dieser durch eine dunkelgrüne Farbe und den
Glanz seiner Blätter; auch wächst er viel grösser, als diese, schiesst im
Frühlinge bald in die flöhe, und verräth sich ausserdem durch seinen
hässlichen Geruch, wenn er zwischen den Fingern gerieben wird. —
Der Genuss aller Schicrlingsarten führt Betäubung, Lähmung und Zit-
tern der Glieder, schmerzhaften Krampf, Wahnsinn und Tod herbei.
Der Sturmhut oder das Eisenhütlein wird häufig seiner schö-
nen blauen Blumen wegen in den Gärten gezogen. Den Namen bat er
von seiner Blüthe, welche von unten betrachtet, mit einem Helme einige
Achnlichkcit hat. Die Blätter desselben sind, besonders an wild wach-
senden Pflanzen, äusserst giftig, und bringen Lähmung der Zunge, Er-
starrung des ganzen Körpers, Ekel, Speichelfluss und heftiges Er-
brechen hervor; sie sind dunkelgrün, glänzend und bis an den Stiel in
.‘3 bis 5 und mehr Lappen getheilt, wovon der mittlere allezeit wieder
dreitheilig ist.
Der Nachtschatten wächst häufig an Wegen und Zäunen, auf
Schutt- und Miststätten. Seine Blüthe hat grosse Aehnlichke.il mit der
Kartoffelblüthe, und kommt im Juli zum Vorschein. Er wird nach der
Beschaffenheit des Bodens 1 bis 2 Fuss hoch , und hat in allen seinen
Theilen einen widrigen Geruch. Nachdem die Blüthe verschwunden ist,
kommen die erbsengrossen, anfangs grünen, zuletzt aber schwarzen
Beeren hervor.
Das Bilsenkraut wächst häufig an Wegen und auf Schutthaufen.
Es dauert 2 Jahre aus. Im ersten Jahre bleibt es niedrig; im zweiten
aber wächst cs auf gutem Boden zu einer Höhe von 2 Fuss heran, und
trägt Blüthen und Säumen. Die Stengel sind stark mit haariger Wolle
besetzt, aus welcher eine stinkende Feuchtigkeit quillt. Die Blumen
sind schmutzig-gell). Die Wurzel ist lang, dick und runzlich, aussen
braun, inwendig weiss. Die Blätter sind unten am Stiel grösser, oben
kleiner; sie sowohl, als die ganze Pflanze, duften einen widerlichen
Geruch aus. Alle Theile des Bilsenkrauts sind betäubend, bringen je-
doch erst in grosser Menge genossen, den Tod hervor.
Auch die \er3chiedencn H ahne n fuss arten sind giftig. Die.
Blüthen sind gelb, jedoch bei einigen Arten grösser, bei andern