1901 -
Halle a.d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Mehrklassige Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Deutsche Reich.
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Böhmerwald und der schwäbisch-fränkische Jura. Im wesentlichen ist
es das Gebiet der obern Donau.
1. Die deutschen Alpe«.
1. Gebirgsnatur. Sie gehören zu dem großen Hochgebirge »er Alpe«,
das sich hauptsächlich durch die südlichen Grenzländer Deutschlands hinzieht. Die
deutschen Alpen sind ein Teil der Nordabdachung dieses hohen Gebirges. Sie
gehören zu den n. Kalkalpen und erstrecken sich in westöstlicher Richtung vom
Bodensee bis zum Inn. Den Kern des deutschen Alpenlandes bilden die
bayrischen Alpen. Hier findet sich auch die höchste Erhebung des deutschen
Alpengebietes und Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze (3000 m).
Man unterscheidet in den Alpen drei Höhenstufen, Voralpen, Mittel-
alpen und Hoch alpen.
Die Voralpen umfassen den untern Teil des Gebirges. Man rechnet
sie bis zur Höhe von 1500 in. Ihre Hügel und Berge sind mit Laub- lind
Nadelwäldern bestanden; in den Thälern gedeihen Getreide, Futter- und Garten-
pflanzen. Sie sind daher auch hauptsächlich das Gebiet der Ansiedelungen,
Dörfer und Städte. — Die Mittelalpen reichen etwa bis zur Höhe von
2500 m. Je höher man steigt, desto rauher und kälter wird im
allgemeinen das Klima. In den niedern Gebieten, an der Grenze der
Voralpen, trifft man noch Baumwuchs, namentlich Bergföhren, sowie auch
vereinzelte Ansiedelungen au. Weiter aufwärts finden sich nur Zwergfichten
und Knieholz; aber es dehnen sich hier die blumen- und grasreichen Alpen-
triften aus. Auf diesen weidereichen Almen weiden zur Sommerszeit zahl-
reiche Viehherden. Angelehnt an die schützende Felsenwand erhebt sich auf
steinernem Unterbau die hölzerne Sennhütte. Das breite Dach derselben ist
mit großen Steinen beschwert, damit der Sturm dasselbe nicht forttragen kann.
— Auf schwer zugänglichen Höhen und Berggehüngen folgt der Jäger der Spur
der scheuen Gemse: hoch auf unzugänglichen Felsen horstet der Adler.
Die Hochalpen sind das Gehiet des „ewigen Schnees". Selbst die
Strahlen der Sommersonne haben hier nicht genügende Wärme, um die Schnee-
und Eismassen aufzuzehren. Durch längeres Liegen, Abschmelzen und Wieder-
gefrieren an der Oberfläche wird die Schneemasse körnig und heißt dann Firn.
Aus dem Firnschnee entstehen die Gletscher, gleichsam große Eisströme, die
manchmal bis in das Gebiet der Voralpen hinabreichen. Im Morgen- und
Abenosonnenscheine liegen die Schnee- und Eismasseu der Hochalpen wie mit
Purpur überstrahlt. Man nennt diese Erscheinung das Alpenglühen. Zu-
weilen bewegen sich große Schneemassen schnell thalabwärts und richten in den
Ansiedelungsgebieten großen Schaden an. Diese Schneestürze nennt man
L awinen.
Die untere Grenze des ewigen Schnees heißt Schneegrenze
oder Schneelinie. — Das Alpen gebiet hat unter allen Gegenden
des Vaterlandes die meisten Niederschläge.
Wie die Alpen überhaupt, so sind auch die deutschen Teile desselben sehr
wegsam und weisen eine große Anzahl von Längs- und Querthälern auf.
Erstere folgen in der Regel der Hauptrichtuug des Gebirgszuges von W. nach 0.,
letztere durchbrechen die Züge und öffnen sich nach X. Das bedeutendste Thal ist
das des Inn.
2. G e w ä s s e r. Die bedeutendsten F l ü ss e des deutschen Alpengebietes sind
Iller, Lech, Isar und Inn, die sämtlich nördlich zur Donau eilen. Da die
Quellen der Alpeuslüsse hoch liegen, hat ihr Lauf ein starkes Gefälle, neigt zur
Bildung von Wasserfällen und Stromeugen und zeigt zeitweise bedeutende Hoch-
wasser. Unter den zahlreichen Seen. die am Fuße der deutschen Alpen
sich vorfinden, sind besonders der Bodensee und der Königssee zu nennen-,
letzterer in sehr schöner Lage am Fuße des Watzmanu.
Tromnau, Erdkunde für Volksschulen, (H. Schroedels Verlag.)
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