1901 -
Halle a.d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Mehrklassige Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die fremden Erdteile.
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4. I>ie Wevötkerung. Als Amerika entdeckt wurde, fanden sich als
Ureinwohner in den n. Gebieten Polarvölker (zu denen z. B. die Eski-
mos gehören) und im übrigen Amerika die Indianer. Es waren nomadi-
sierende Jägervölker, die auch bis auf den heutigen Tag zum weitaus größten
Teil nicht über die Stufen des Jägerlebens hinausgekommen sind. Nur auf
den Hochflächen von Mejico und Südamerika traf man seßhafte indianische
Volksstämme an. Sie wohnten in festen Städten, trieben Ackerbau und
Gewerbe und hatten ein wohlgeordnetes Staatswesen.
Als nun der weiße Mann kam, wurden die Indianer unterworfen
oder in die Wildnis zurückgedrängt. Ganze Völker gingen im Laufe der Zeit
zugrunde. Heute giebt es im ganzen, die Mischlinge ungerechnet, 17 Milk.
Indianer. Die Spanier unterwarfen sich das ganze Andengebiet von Mejico
bis zum Süden Amerikas, daher heute in diesem Gebiet denn auch noch die
spanische Sprache herrschend ist. Im gemäßigten und kälteren Nordamerika
behaupteten die Engländer das Übergewicht; Brasilien nahmen die Portu-
giesen in Anspruch. Alle Seemächte Europas suchten sich namentlich im
fruchtbaren Jnselgebiet von Mittelamerika einen Besitzanteil zu sichern. Bei
dem Mangel an Arbeitskräften führte man Neger aus Afrika als Sklaven ein.
Im Laufe der Zeit, namentlich um die Wende des 19. Jahrhunderts, haben sich
die Kolonieen bis auf wenige Reste frei gemacht und selbständige Staaten gebildet.
Hellte sind dieselben durchweg Freistaaten. Die Sklaverei ist in allen Staaten
aufgehoben.
Über die Hälfte der Bevölkerung besteht ans Weißen, die kleinere
Hälfte aus Farbigen. Sehr zahlreich sind die Mischlinge. — Heidnisch
sind nur noch die wilden Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum.
2. Nordamerika.
1. Grönland (grünes Land) ist die größte aller Inseln der Erde und
wird auf den dreifachen Umfang Skandinaviens geschätzt. Polwärts ist das Land
noch nicht erforscht. Die Südspitze liegt mit Petersburg unter gleicher Breite.
Das Innere der Insel ist, wenige Felsspitzen ausgenommen, von Gletscher-
eis bedeckt, das in gewaltigen Zungen bis ins Meer reicht lind hier große
Eisblöcke absetzt. An der fjordreichen ^V.-Küste, wo der kurze Sommer
dem Boden eine grüne Pflanzendecke entlockt, finden sich die meisten
Ansiedelungen der Eskimos, ferner dänische Niederlassungen und
Missionsplütze der Herrnhuter Brüdergemeinde, die unter den Eskimos
das Christentum ausbreitet. — Grönland steht unter dänischer Herrschaft.
Handel mit Walfischspeck, Dunen und Pelzwerk.
Die Eskimos (etwa 10000 Köpfe) sind das bekannteste der nord-
amerikanischen Polarvölker und bewohnen die Küsten und Inseln des n.
Polarmeers von Grönland bis zum Beringsmeer. Sie gehören zu den
kleinsten Bewohnern der Erde und erscheinen in ihren körperlichen Merkmalen
als Übergangsstämme pon den mongolischen zu den amerikanischen Völkern.
Als echtes Polarvolk haben sie sich in Wohnung, Kleidung und Lebensweise
dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im Sommer wohnen sie in Zelten
mit Felldach; die Winterwohnnngen sind backofenartig in die Erde gegraben
und oberhalb durch dicke Schneewände vor der grimmen Winterkälte geschützt.
Bei manchen Stämmen — namentlich in Grönland — bestehen die Wände aus
dicken Steinmauern, die Balken aus Treibholz und die Dachlage aus Fellen,
Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde des Polarmeeres gewähren den
Tromnau, Erdkunde für Volksschulen, (H. Schrocdels Verlag.) 7