1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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A. Europa.
zur östreichischen Größe gelegt wurde. Auch Deutschland verdankt
Rudolphs wackerer Regierung viel, indem er unaufhörlich bemüht
war, durch Zerstörung der zahlreichen Raubschlösser des verwilder-
ten Adels und Bestrafung der Unruhestifter den innern Frieden
wieder herzustellen. Doch konnte er es nicht erlangen, daß sein
Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger erwählt wurde; vielmehr er-
hoben die auf die wachsende Macht Oestreichs schon eifersüchtigen
Fürsten den armen Adolph von Nassau, 1291 — 98, auf den
Thron, und erst als dieser durch Ohnmacht verächtlich geworden,
gelang es Albrecht, sich von einigen Fürsten zum König erwählen
zu lassen. Adolph fiel in einer Schlacht bei Worms, wie man
glaubt, von der Hand seines Nebenbuhlers. Albrecht 1., 1298 —
1308, durch Habsucht und Ländergier verhaßt, fand 1368 den
Tod von der Hand seines Neffen, Johann von Schwaben, als er
eben die durch seine Härte empörten Schweizer zu züchtigen ge-
dachte. (s. Th. 1. S. 409.) Abermals fiel die Wahl auf einen
unbegüterten, aber wackern Ritter, Heinrich (Vii.) von Luxem-
burg, 1308—1313, der aber bald zu bedeutender Macht gelangte,
als die böhmischen Stände seinem Sohne Johann die erledigte
Krone ihres Landes freiwillig übertrugen. Heinrich starb in Ita-
lien, nachdem er vergeblich die durch Guelfen und Ghibellinen noch
immer gestörte Ruhe jenes Landes herzustellen versucht hatte. Nach
seinem Tode wählten zwei Parteien, die östreichische Friedrich von
Oestreich, 1313 — 30, die luxemburgische einen Freund dieses
Hauses, Ludwig von Baiern, 1313 — 47. Neue Kriege und Ver-
wüstungen waren die Folge jener doppelten Wahl, bis endlich Lud-
wig bei Mühldorf in Baiern 1322 siegte und seinen Nebenbuhler
gefangen nahm. Es folgte Versöhnung und Freundschaft zwischen
den edlen Gegnern, so daß Friedrich bis an seinen Tod einigen An-
theil an den Reichsgeschäften behielt. Streitigkeiten mit dem Pap-
ste und Unzufriedenheit der Fürsten mit der Vergrößerung der bai-
rischen Macht, (Ludwig hatte seinem Sohne gleiches Namens die
durch das Ausfterben des askanischen sanhaltischen^j Fürstenstammes
erledigte Mark Brandenburg verliehen), verbitterten die letzten
Jahre Ludwigs, und es kam so weit, daß einige vom Papste ver-
leitete Fürsten an Ludwigs Stelle den luxemburgischen König von
Böhmen, Carl (Iv.), zum deutschen König ernannten. Kaum
aber war Ludwig gestorben, als andre, Feinde des luxemburgischen
Hauses, Günther von Schwarzburg auf den Thron beriefen; die-
ser starb indeß nach 4 Monaten, nicht ohne Verdacht der Ver-
giftung, und nun erst gelangte Carl I V. I3ch7—78 zum ungestör-
ten Besitz der deutschen Krone. Groß sind seine Verdienste um sein
Erbland Böhmen, wo er nicht allein Ordnung und Frieden, son-
dern auch durch die Stiftung der Universität Prag, 1347, der er-
sten in Deutschland, wissenschaftliche Bildung einführte. Indeß
ob er gleich mit großer Vorliebe vorzüglich nur für Böhmen sorgte,