1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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A. Europa.
führte einen glücklichen Krieg gegen die Türken, das Reich aber
blieb im Frieden, und der Kaiser hatte keine wichtigere Angelegen-
heit, als durch die sogenannte pragmatische Sanction, seiner einzi-
gen Tochter Maria Theresia den ungetheilten Besitz seiner Staaten
zu sichern. Wie wenig ihm dies trotz der Einwilligung der größe-
ren Mächte gelungen, zeigte die Folge nur allzusehr. Kaum war
Carl 1740 gestorben, als auch von allen Seiten Ansprüche an seine
Erbschaft gemacht wurden; die ernstlichften waren die Friedrichs Ii.
von Preußen. Die weise und kraftvolle Regierung des großen Kur-
fürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm, 1640 — 88, hatte
für seine Staaten die Wunden des 3ojährigen Krieges unerwartet
schnell geheilt; seinem Sohne Friedrich!, war es gelungen (am
18. Jan. 1701) die Königswürde zu erlangen, und dessen Sohn und
Nachfolger Friedrich Wilhelm !., 1713 — 40, hatte durch einen
strengen aber wohlgeordneten Haushalt und außerordentliche
Sparsamkeit seinem Sohne, dem großen Friedrich, einen reichen
Schatz, ein vortrefflich geordnetes Land und ein nach der damali-
gen Art unübertrefflich abgerichtetes Heer von 8o0oomann hinter-
lassen. Im Besitz solcher Kräfte, voll Geist und Muth, benutzte
Friedrich den Zeitpunkt, alte gegründete Ansprüche seines Hauses
auf einige schlesische Fürstenrhumer geltend zu machen. Noch im
Dezember 1740 rückte er in Schlesien ein, und zwei Siege, bei
Molwitz 1741 und bei Chotusitz oder Czaslau 1742, führen in dem
nemlichen Jahre den Breslauer Frieden herbei, wodurch Preußen
den größten Theil von Schlesien erwirbt. Der zweite schlesische
Krieg, 1744—45, worin Friedrich abermals bei Hohenfriedberg,
Soor und Kesselsdorf siegt, bestätigt ihm durch den Dresdner Frie-
den den ruhigen Besitz von Schlesien. Indeß war der Kaiser
Carl V^ll.von Baiern, ein ohnmächtiger Gegner Oestreichs, 1745
gestorben, und Maria Theresia's Gemahl Franz Herzog von Tos-
kana, aus dem Hause Lothringen, ward zum Kaiser gewählt. Tief
empfand Oestreich den Verlust Schlesiens, und ein furchtbares
Vündniß von Oestreich, Rußland und Frankreich, an welche spä-
ter sich noch Schweden und das Reich anschlossen, sollte die siegen-
de Macht Preußens vernichten, als Friedrich von den Planen sei-
ner Feinde unterrichtet 1756 rasch in Sachsen einfiel und bei Pirna
die ganze sächsische Armee gefangen nahm. Dies war der Anfang
des siebenjährigen Krieges, 1756 — 63, in welchem Friedrichs Ta-
lente und unerschütterlicher Muth, mit äußerst geringen Kräften,
einer ungeheuern Uebermacht im Ganzen siegreich die Waage hielt
und sich bey einzelnen Unfällen, die ihn trafen, gerade in seiner
vollsten Größe zeigte. Das thatenreichfte Jahr 1757, wo alle
Kämpfer noch bei frischen Kräften waren, gründete für immer den
Feldherrn-Ruhm Friedrichs. Sieger in der blutigen Schlacht bei
Prag, 6. Mai, geschlagen in der bei Collin, 18. Juny, muß er
Böhmen räumen; die Russen überschwemmen ganz Preußen, dir