1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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A) Europa.
nur kaum wieder den Flächeninhalt und die Menschenzahl von
1806 erlangte. Es ward ferner entschieden, daß Deutschland ein
Staatenbund souverainer Staaten seyn sollte, und die ersten
Grundzüge der künftigen Verfassung wurden in der sogenannten
Bundesacte vom 8. Juny 1815 entworfen. Mitten aus diesen
Verhandlungen rief die unerwartete Rückkehr Bonaparte's die
Fürsten wieder zu den Waffen. Die Preußen und Engländer ent-
schieden diesmal das Schicksal von Europa in der Schlacht von
Belle Alliance an 18. Juny 1815, und ihr siegreicher Einzug in
Paris brachte die Bourbons zum zweiten Male auf den Thron,
Napoleon aber nach St. Helena. Der zweite Pariser Friede,
20. Nov. 1815, ließ Frankreich die Gränzen von 1790, ohne je-
doch uns das einst treulos entrissene herrliche Elsaß und das halb-
deutsche Lothringen für diesmal wieder zu geben. Zur weitern Be-
festigung der deutschen Angelegenheiten und zur Ausführung der
Wiener Congreß-Acte, ward zu Frankfurt a. M. eine Versamm-
lung von Abgeordneten sämmtlicher deutschen Staaten, der Bun-
destag, verordnet, welcher seine Sitzungen am 5. Nov. 1813
eröffnete. Der Hauptwunsch aller deutschen Völker, eine feste,
gesetzliche, ständische Verfassung zu erhalten, ist bis jetzt bei den
meisten minder mächtigen Staaten und von den größeren bei
Baiern, Wurtemberg, Sachsen und Hannover in Erfüllung
gegangen.
Geographie.
Die alte Eintheilung Deutschlands in 10 Kreise, welche seit
den Zeiten Maximilians 1. bis zur Auflösung des deutschen Reichs
bestanden, verdient schon deshalb hier angeführt zu werden, weil
sie gewiß noch lange im Gedächtniß und im Munde des Volks
bleiben wird. Diese Kreise waren: 1) der Obersächsische, wel-
cher das Königreich Sachsen, die jetzige Provinz Sachsen zum
Theil, die Mark Brandenburg und Pommern umfaßte; 2) der
Niedersächsische, welcher von dem jetzigen Königreich Hannover,
Holstein und einigen angränzenden Ländern eingenommen wird;
3) der Westphälische enthielt einen Theil der jetzigen preußischen
Provinzen am Rhein, einen Theil vom jetzigen Hannover u. a. ;
4) der Burgundische, jetzt ganz von Deutschland abgerissen, bil-
det einen Theil des Königreichs Belgien; 5) der Niederrhei-
nische, welcher vorzüglich die Länder der 3 geistlichen Kurfür-
sten, Mainz, Trier und Eöln, enthielt, gehört jetzt größtentheils
zu den preußischen Rheinprovinzen; 6) der Oberrheinische ent-
hielt Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt, Nassau u. a.; 7) der
Schwäbische wird jetzt größentheils vom Königreich Würtemberg
und dem Großherzogthum Baden eingenommen; 8) der Baiersche
macht den größten Theil des Königreichs Baiern aus, welches auch