Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 71

1833 - Halle : Schwetschke
Vh. Deutschland. Preußen. 71 Geschichte. Die ältesten bekannten Bewohner des Landes, die Preußen (Pruci), gehörten zum Volksstamme der Letten und blieben Hei- den bis zum Jahre 1099. Der erste Glaubensprediger, der Pole Adalbert, fand unter ihnen 997 den Tod. Seitdem begann ein beinahe immerwährender Krieg zwischen ihnen und den Polen, in welchem die Preußen zuletzt sosehr die Oberhand gewannen, daß der Herzog von Masovien, Konrad 1., den deutschen Ritterorden, im Anfange des 13ten Jahrhunderts, gegen sie zu Hülfe rufen mußte. Dieser Orden war gleich jenen der Johanniter und Tem- pelherren 1190 in Palästina gestiftet worden, und der Hochmeister, auch Deutsch- und Großmeister genannt, hielt sich mit seinen Rit- tern, aus Palästina verdrängt, eben unbeschäftigt zu Venedig auf, als ihm der willkommene Ruf kam, die heidnischen Preußen zu be- kämpfen und ihr Land zu erobern. Trotz aller Anstrengung des Ordens und vielen Unterstützungen benachbarter Machte, währte der verzweifelte Kampf doch 53 Jahre, 1238 — 9.1, nach welchem der Orden das beinahe von allen Einwohnern, die gefallen oder entflohen waren, entblößte Land in Besitz nahm. Der Sitz des Großmeisters war zu Marienburg, und zahlreiche Einwanderun- gen aus Deutschland und Polen erneuten die Bevölkerung; nur an den Gränzen von Litthauen und Schamai'ten, nach Curland zu, dauerte der Kampf noch fort. Die Macht des Ordens wuchs nun bedeutend, und im 14ten und 15ten Jahrhundert beherrschte er außer Ostpreußen noch ganz Westpreußen, die Neumark, Esthland und Liefland. Von dieser Höhe stürzten ihn aber bald Streitigkei- ten mit Polen und die unmenschliche Härte, womit er seine Unter- thanen behandelte. Es bildete sich 1440 ein Bund aller Städte gegen den Orden; Polen nahn, begierig Theil am Kriege, und nach einem höchst verwüstenden Kampfe mußte der Orden im Thorner Frieden, 1466, alles bis auf Ostpreußen an Polen abtreten, und selbst Ostpreußen durfte er nur als polnisches Lehn besitzen. Von diesem Joche strebte der Orden auch in der Folge vergeblich sich los- zumachen, bis endlich 1525 der Hochmeister Albrecht, aus dem fränkischen Hause Hohenzollern, die Reformation annahm, seine Würde niederlegte und Preußen als ein Herzogthum von Polen zu Lehn empfing. Die nicht einstimmenden Ritter wanderten nach Deutschland aus, wo der Orden große Güter besaß, und der Hoch- meister wohnte seitdem zu Mergentheim im Würtembergischen bis 1899, wo der Orden gänzlich aufgehoben wurde. Der blödsin- nige Sohn Albrechts, Albrecht Friedrichs lebte bis 1618 unter Vormundschaft, und nach seinem Tode fiel das Land an die Kur- fürsten von Brandenburg, unter denen es sich, besonders durch Aufnahme vieler der Religion wegen vertriebener Franzosen, Pfäl- zer und Salzburger, nach und nach wieder erholte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer