1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vii. Deutschland. Hannover.
trieben wird, ist in seinem Betriebe musterhaft. Cr liefert etwas
Geld, bedeutend viel Silber, vorzüglich aber Blei, Eisen und
Steinkohlen; leider aber hat er in den letzten Jahren aus Mangel
an Absatz, und durch dieconcurrenz mit dem viel wohlfeilern eng-
lischen Blei und preußischen Eisen, sehr beschrankt werden müssen.
Auch an Salzwerken ist kein Mangel; die bedeutendsten sind die
von Salz der Heldeu und Sülbeck, im Fürstenthum Gru-
benhagen; von Lüneburg, das wichtigste von allen; von Salz-
Detfurt und Salz-Gitter im Hildesheimischen, und Ro-
thenfelde im Osnabrückischen. Vergrößere ebene Theil des
Landes hat zwar höchst fruchtbare Marschen, aber auch viel Geest-
land, d. h. höher liegendes, meist sandiges, und sehr ausgedehnte
Haiden, wie die Lüneburger, in welcher kaum eine eigenthümliche
kleine Rasse von Schafen, hier Haid sch nucken genannt, und
viele Bienen, von der Blüthe des Haidekrautes ihre Nahrung fin-
den. Wieder andre Gegenden dieser Ebene sind moorig und erzeu-
gen vielen Torf, welcher den Holzmangel ersetzt. Ein im ganzen
Lande häufig angebautes und auch fleißig verarbeitetes Product ist
der Flachs. Der Obstbau ist nur in wenigen Gegenden von einiger
Bedeutung; die reichsten Getreideländer an der See sind zu kalt
und zu stürmisch, daher beinahe ganz baumlos. Sehr bedeutend
ist die Pferde - und Viehzucht, besonders in Hoya und Verd.en und
in Ostfriesland, wo beide von vorzüglicher Rasse gezogen werden.
Im Ganzen genommen ist der Gewerbfleiß noch sehr zurück in den
meisten Provinzen und selbst der Handel beinahe auf Oftfriesland
eingeschränkt. Und doch hathannover mehrere schiffbare Ströme:
so die Elbe, welche die nördliche Gränze berührt, aber hier keinen
bedeutenden Fluß aufnimmt; die Weser, der Hauptfluß des Lan-
des, welche die Aller und mit dieser die Leine und Ocker aufnimmt;
die Ems, mit derhase, welche den Dollart bildet; aber an Schiffs-
kanalen fehlt es gänzlich und gute Chausseen sind erst in. den aller-
letzten Jahren angelegt worden; nur Ostfriesland hat Entwasse-
rungs-und Schiffskanale, und auch im Herzogthum Bremen ist
der große Moor, Duywels-Moor genannt, zum Theil durch
Abzugsgraben in fruchtbares Land verwandelt» — Schon von den
ältesten Zeiten her hat Hannover eine ständische Verfassung gehabt,
welche aber seit 1819 mehrere wesentliche, den Bedürfnissen und
Einsichten der Zeit angemessenere Veränderungen erlitten hat. —
Obgleich, seit Georg 1. den englischen Thron bestieg, die Fürsten
Hannovers nie im Lande gewohnt, so wurde doch und wird noch
immer ein vollkommen eingerichteter Hofstaat in der Hauptstadt un-
terhalten, und jetzt ist ein Bruder des Königs von England, der
Herzog von Cambridge, mit der Verwaltung des Landes beauf-
tragt. — Das ganze Königreich wurde sonst nach den alten Be-
standtheilen in 11 Provinzen getheilt:.Kalenberg, Göttingen, Gru-
benhagen, Lüneburg, Hoya, Breme», Osnabrück, Hildesheim,