1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vii. Deutschland. Die freien Städte.
zwar gut aber alterthümlich gebaut, und hat außer den größeren
sehr viele sogenannte „Gänge" oder äußerst schmale Gassen. Die
Zahl der Einwohner beträgt etwa 26000, welche größtentheils
lutherisch sind, doch haben auch die Reformieren eine Kirche. Die
Juden, welche sich unter französischem Schutze eingeschlichen hat-
ten, sind 1816 wieder aus der Stadt gewiesen worden. Unter
den Gebäuden zeichnen sich aus: das Rathhaus mit dem hansea-
tischen Saale und dem Hauptarchive der Hanse; die große, mit
vielen Denkmählern geschmückte Domkirche, und die Marienkirche
mit einem schönen Altar und einem astronomischen Uhrwerke. Die
Wohlthätigkeitanstalten der Stadt sind ausgezeichnet zu nennen.
Sie ist der Sitz eines Ober-Appellationsgerichts der vier freien
Städte. — Die Fabriken beschäftigen sich vorzüglich mit Tabak,
Zucker, Leder, Seife u. s. w. Noch immer, obgleich gering in
Verhältniß zu seiner ehemaligen Größe, ist der Handel von Lü-
beck, vorzüglich mit dem Norden sehr bedeutend, und Wein, Ge-
treide und Flachs sind die Hauptgegenstände desselben. Lübeck hat
etwa 80 eigene Schiffe. — Ihr Gebiet, theils aus den Umge-
genden der Stadt, theils aus dem mit Hamburg gemeinschaft-
lichen Amte Bergedorf bestehend, beträgt etwa 6x/2 Dsr. mit
über 40060 Einw. Die kleine Stadt Trav e münde, mit einem
Hafen an der Ostsee, einem Leuchtthurm und einem Seebade,
zählt etwa 1100 Einw.
Wir wenden uns nun zum südlichen Deutschland.
23. Das Großherzogthum Baden.
Die regierende Familie in Baden gehört zu den ältesten deut-
schen Geschlechtern; sie leitet ihren Ursprung von den alten Herzo-
gen der Allemannen im 7ten und 8ten Jahrhundert her. Zuver-
lässig wird indeß diese Geschlechtsfolge erst mit Berthoid, einem
Grafen von Breisgau, im Uten Jahrh., welcher das Schloß
Zähringen erbaute, daher auch seine Familie den Namen der
Zahringer führt, welche spater den Titel Markgrafen von Baden
annahmen, und viele in Schwaben, Helvetien und Burgund zer-
streute Güter besaßen. Mancherlei Erbtheilungen zersplitterten
die Besitzungen noch mehr, bis endlich 1527 die beiden Linien
Baden-Baden und Baden-Durlach entstanden, wovon die erstere
indeß 1771 wieder ausstarb. Seitdem blieben die von der Schweiz
bis zum Neckar am Rhein hin zerstreuten Besitzungen unter einem
Haupte vereinigt und betrugen bis zum Jahre 1801 nicht mehr
als 77om. mit 210,000 Einw. Im Lüneviller Frieden erhielt
Baden einen Zuwachs von 60 □ M. mit 245,000 Einw. und der
bisherige Markgraf nahm 1803 die Kurwürde an. Noch viel be-