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1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 286

1833 - Halle : Schwetschke
286 A. Europa. wohner einiger ptemontesischen Thäler, ist die katholische; doch würde man sehr irren, wenn man, weil Italien der Sitz des Pap- stes ist, die Italianer für die eifrigsten Katholiken hielte; sie sind nichts weniger als verfolgungssüchtig, und von jeher hat die päpst- liche Hierarchie ungleich mehr Gewalt in andern Ländern gehabt, als eben in Italien: es scheint, als ob die zu große Nahe eher die Ehrfurcht vor der päpstlichen Heiligkeit geschwächt hätte. In der neuern Zeit haben die wenigen fremden Protestanten zu Rom, Ve- nedig und Neapel die freie Uebung ihres Gottesdienstes erhalten. — Von der italiänischen Sprache ist schon oben (S. ¡¿67.) gehandelt: an den Gränzen von Frankreich und in ganz Savoyen wird franzö- sisch gesprochen; in einigen Alpenthälern soll sich ein verdorbenes Deutsch erhalten haben. Reisen. Fahrende Posten, welche zugleich Briefe, Gepäck und Perso- nen fahren, giebt es in Italien nicht; man reist daher entweder mit Postpferden, oder mit der Briefpoft (proeaccio), welche jedoch nur immer eine Person mitnehmen kann, am gewöhnlichsten aber mit Lohnkutschern (vetiurino), bei welchen man in der Regel die Beköstigung gleich mit einbedingt. In den Wirthshäusern, wel- che nicht immer die reinlichsten sind, muß jede Kleinigkeit, Woh- nung, Bett, Essen und Trinken vorher bedungen werden, sonst lüuft man Gefahr gewaltig überthcuert zu werden, weil es gesetz- lich dem Wirthe freisteht, zu fordern was er will. Die italiäni- schen Landstraßen sind zwar meist gut, aber der Unsicherheit wegen übel berüchtigt, namentlich gilt dies vom Kirchenstaat und von der ganzen Straße von Rom nach Neapel. So schwach sind manche dortige Regierungen, daß sie schon oft gefährliche Räuber begna- digt und in ihre Dienste genommen, um sich ihrer gegen andre Räuber zu bedienen. Meilen. Zeitrechnung. Von den italiänischen Meilen (Miglio) gehen £0 auf einen Grad des Aequators, also 1 M. — 7* deutschen. — Früher wurde der Tag in ganz Italien auf eine eigenthümliche Weise abge- theilt, nemlich nicht wie bei uns in zwei mal 12 Stunden, sondern in 24 Stunden, welche hinter einander und zwar von Sonnenun- tergang an gezählt wurden; der Sonnenuntergang hieß aber nicht die 24fte Stunde, sondern blos 1a notto, die Nacht, so wie man im Französischen midi und nicht 12 Uhr sagt. Diese Sitte ist aber in der neuern Zeit, besonders seit dem Aufenthalt der Franzosen in Italien, von den meisten öffentlichen Uhren, jedoch nicht aus der Gewohnheit des Volks verschwunden.
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