1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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A. Europa. -
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4. Das Herzogthum Modena.
(Ein Theil von Gallia Cispadana.)
Es besteht aus einer von Parma, Teseana, Lucea, dem Kir-
chenstaat und dem lombardisch- venezianischen Königreiche umgebe-
nen Hauptmasse und dem südlich vom Apennin am Meeresufer ge-
legenen kleinen Herzogthume Massa-Carrara. Das Ganze um-
faßt 97 M. mit etwa 400,000 Einw., wovon 94 ssl M. und
346,000 Einw. auf Modena kommen. Die Lage von Modena ist
ganz die von Parma: das Land breitet sich am Po in schönen von
vielen Kanälen durchschnittenen Ebenen aus und erhebt sich südlich
bis zum kahlen Gipfel des Apennin; das Thal Garfagnana liegt
selbst schon auf dem südlichen Abhange. Außer dem Po, der das
Land nur berührt, ist die 86cdda (Gabellus) der Hauptfluß,
doch ist er nicht schiffbar. Modena war lange ein deutsches Lehn
und wurde Jahrhunderte lang von der berühmten Familie Este be-
herrscht. Als der Mannsstamm ausgestorben, kam es durch Hei-
rath an eine Seitenlinie von Oestreich, welche den Namen Oest-
reich - Este führt. Dieser Familie ist es auch seit 1814 zurückgege-
den ; es wird unumschränkt regiert. Das Herzogthum Massa-Car-
rara gehörte bis 1829 der Mutter des jetzigen Herzogs, ist aber bei
ihrem Tode mit dem Hauptlande vereinigt worden.
Im eigentlichen Modenesischen liegen:
Modena, im Alterthum Mutina, die Hauptstadt und Resi-
denz, an einem Kanäle, der aus der Secchia in benpanaro (Scul-
tenna) führt, mit schwachen Befestigungen und 23000 Einw.
Sie ist eine der freundlichsten und reinlichsten Städte Italiens, mit
schönen breiten Straßen, die auf beiden Seiten Bogengänge haben,
doch ohne ausgezeichnete Gebäude. Das beste ist das herzogliche
Schloß auf einem großen Platze, mit schönen Gärten umgeben. Aus
der ehemals trefflichen Gemäldegallerie sind die besten Stücke, na-
mentlich die Correggio's, 1740 nach Dresden verkauft worden. In
der Kathedrale wird noch immer der Eimer aufbewahrt, welchen der
hier geborne Dichter lassoni besungen, und welchen die Modeneser
einst im 13ten Jahrh, aus Bologna raubten. Modena hat eine Uni-
versität. In dernähe derstadt liegt das herzoglicheluftschloß8a8-
8110i0. Reggio (Regium Lepidi), an einem Kanäle, der mit dem
Po in Verbindung fleht, sie ist etwas befestigt und zählt etwa 18000
Einw. Sie treibt nicht unbedeutenden Handel. Man zeigt noch das
Haus, in welchem ^rio8to 1474 geboren ist. Nordöstlich davon liegt
der elende Ort Correggio, wo der Maler Antonio Allegri, Corrcg-
gio genannt, geboren wurde; südwestlich von Reggio, im Gebirge,
das ehemalige Bergschloß Cano88a, wo Heinrich 1v. 1077 sich
schimpflich vor Gregor Vii. demüthigte. — Die kleine, jetzt sehr