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1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 341

1833 - Halle : Schwetschke
341 Viii. Italien. Der Kirchenstaat. jan ließ hier einen Hafen anlegen,, der centum cellae hieß. Jetzt ist der Handel sehr unbedeutend, und die Stadt zählt kaum 8000 Einw. In der Nähe wird bei Tolla trefflicher Alaun gewonnen. In dem nordöstlich vom Apennin gelegenen Theile des Kirchen- staats bemerken wir, mit Uebergehung einer Menge unbedeutender Orte: Ancona, auf einer nach Norden sich erstreckenden Halbinsel erbaut, miocm besten Hafen am adriatischen Meere; ihre Fe- stungswerke sind 1815 geschleift, aber sie hat noch eine sehr starke Citadelle. Auf der Spitze des Vorgebirges, wo sonst ein Venus- tempel stand, befindet sich jetzt die Hauptkirche, mehr durch ihre herrliche Lage als durch ihre Bauart ausgezeichnet. Am Anfang des prächtigen Molo oder Hafendammes steht ein sehr schön erhal- tener Triumphbogen des Trajan, und etwas weiterhin ein zweiter dem Papste Benedict Xiv. zu Ehren erbauter, welcher denhafen- damin ausbessern und verlängern ließ. Die Stadt gehört zu den lebhaftesten Seestädten Italiens und zählt noch immer an 20000 Einw., worunter an 5000 Juden. Etwa 3 Meilen südlich davon liegt der berühmte Wallfahrtsort Loretto, unweit des Musone, auf einem Hügel, mit 7000 Einw. Er besteht aus einer einzigen Straße; die Hauptkirche della santa casa (vom heiligen Hause) von bedeutendem Umfange enthält das eigentliche Heiliglhum: dies ist nichts anders als das aus Holz und Backsteinen bestehende, 32 F. lange, 13 F. breite und 19 F. hohe Haus, welches Maria zu Na- zareth bewohnte, und welches der Legende nach die Engel 1291 nach Tersate bei Fiume in Dalmatien, von da 1295 in einen Wald bei lleca nati und endlich einige Monate später an den jetzigen Ort gebracht haben. Es steht frei mitten in der Kirche und ist aus- wendig ganz mit Marmor überzogen. Im Innern befindet sich eine hölzerne Statue der Maria, welche mit den köstlichsten Stof- fen bekleidet wird, und unzählige Weihgeschenke. Die Zahl der sonst jährlich hierher Pilgernden überstieg oft 100,009, hat aber außerordentlich abgenommen. Aus den prachtvollen Geschenken vieler Fürsten und andrer war ein unermeßlich reicher Schatz ge- sammelt worden, wovon aber, als die Kostbarkeiten 1798 bei der Annäherung der Franzosen entfernt wurden, sehr viel abhanden gekommen seyn soll. — Der am Fuße des Apennin gelegene kleine Ort Tolentino ist sowohl wegen des 1797 hier zwischen Frankreich und dem Papste geschlossenen Friedens, in welchem die Ausliefe- rung vieler Kunstwerke bedungen war, als auch wegen der Schlacht am 2. und 3. Mai 1815 merkwürdig, in welcher Murat gänzlich besiegt wurde. — Nördlich von Ancona liegt am Meere Sini- gaglia, das alte Senaga!"a, eine unbedeutende Hafenstadt mit einer ziemlich berühmten Messe. — Im Innern des Landes auf einem hohen Berge liegt die wohlgebaute Stadt Urbino (Urhi- nuni), mit 12000 Einw., der Geburtsort Raphaels. Im Mittel- alter war sie die Hauptstadt eines eignen Herzogthums, dessen Für-
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