1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ix. Griechenland. 399
Von den übrigen Städten und Oertern kn Attika bemerken
wir nur noch: ,
Eleusis, nordwestlich von Athen, an den Gränzen von Me-
gara, berühmt durch einen prächtigen Tempel der Ceres und der
Proserpina (Demeter und Persephoneia), in welchem jährlich
9 Tage hinter einander die großen eleusinischen Mysterien gefeiert
wurden. Der Ursprung dieser Feier, so wie der Inhalt der ge-
heimen Lehren, welche dabei den Eingeweihten mitgetheilt wurden,
sind uns unbekannt; doch vermuthet man, daß diese Lehren sich
vorzüglich auf die Einheit Gottes und die Unsterblichkeit der Seele
bezogen und deshalb geheim gehalten wurden, weil sie mit dem
Glauben des Volks im Widerspruch standen. Marathon, ein
Flecken nördlich von Athen, bei welchem Miltiades die Perser schlug.
Auf dem Vorgebirge Sunium stand ein Tempel der Minerva,
wovon noch 14 Säulen stehen, welche den jetzigen Namen C. Co-
lonne veranlaßt haben.
Von den Inseln um Attika verdient vorzüglich Salamis,
jetzt Koluri, der Stadt Eleusis gegenüber, Erwähnung, weil
zwischen ihr und der attischen Küste die ungeheure Flotte desxerxes
von den Griechen vernichtet ward.
2. M egäris, ein kleines gebirgiges Ländchen, von Attika,
Böotien, Korinth, dem saronischen Meerbusen und dem alcyoni-
schen Meere, der äußersten Spitze des korinthischen Meerbusens,
eingeschlossen. Die ursprünglichen Einwohner mußten, beim Ein-
fall der Herakliden, den Doriern weichen, und als solche lebten diese
in beständiger eifersüchtiger Spannung gegen ihre mächtigern Nach-
barn, die Arhenienser; behaupteten aber doch ihre Unabhängigkeit.
Der einzige Ort von einiger Bedeutung war Megära, mit dem
Hafen N i sä a durch 8 Stunden lange Mauern verbunden. Me-
gara war der Geburtsort des Stifters der megarischen oder eristi-
schen (streitsüchtigen) Schule der Philosophie, Euklides, nicht zu
verwechseln mit dem berühmten Mathematiker gleiches Namens.
3. Böotien, südlich von Attika und Megaris, östlich von
der Meerenge von Euböa, nördlich von Lokris und westlich von
Phocis umgeben, war etwas weniger gebirgig und daher auch
fruchtbarer, als Attika. In den niedern und sumpfigen Gegenden
herrschte eine nebelige und dicke Luft, der man spottweise einen nach-
theiligen Einfluß auf die Geistesfähigkeiten der Böotier zuschrieb.
Unter den Bergen waren berühmt: der Helikon, an der Gränze
von Phocis, als Sitz der Musen; der Cithäron, an der at-
tischen Gränze, vorzüglich dem Dienste des Bacchus (Dionysos)
geweiht. Böotien war von vielen Flüssen, Bächen und Seen be-
wässert. In der Mitte des Landes lag der bedeutende See Ko-
païs und südlich davon der viel kleinere Hylika. Die bekannte-
sten Flüsse sind: der Cephissus jetzt Mauropotamo, welcher
aus Phocis kommt und sich in den See Kopaïs ergießt; der Aso-