1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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A. Europa.
pus, welcher unweit der attischen Gränze floß; der Perm essus,
welcher vom Helikon kommend sich in den See Kopai's ergießt.
Unter den Quellen sind vorzüglich berühmt die den Musen heiligen
Hippokrene und Aganippe, auf dem Helikon; Lethe (Ver-
gessen) und Mnemosyne (Gedächtniß), nahe bei der Höhle des
Trophonius. — Die ältere Geschichte Vootiens ist durch Kadmus,
Herkules, Oedipus und dessen Söhne und die durch ihren Streit
veranlaßten Kriege zwar berühmt, aber im Grunde wenig bekannt.
Die monarchische Verfassung löste sich hier, wie überall in Grie-
chenland, bald nach dem trojanischen Kriege auf, und die verschie-
denen Städte Böotiens bildeten nur eben so viele kleine Republiken,
welche indeß durch einen Bund vereinigt und mehr oder weniger
von der Hauptstadt Theben beherrscht wurden. In den Perserkrie-
gen verließen die Böotier die Sache Griechenlands und schlossen sich
an die Perser an. Später gelang es Theben auf kurze Zeit, durch
die Talente und die Tugenden eines Pelopidas und Epaminondas,
sich zu dem vorherrschenden Staate in Griechenland empor zu
schwingen; bald aber mußte es, mit allen übrigen Griechen, der
Uebermacht Macedoniens weichen. — Die bekanntesten Städte
und Oertersind: Theben (jetzt Th iva) an dem Bache Jsmenos,
eine der ältesten Städte Griechenlands; sie wird als die Vaterstadt
des Bacchus und des Herkules genannt; Pindar, einer der größten
griechischen Dichter, Pelopidas und Epaminondas, waren in ihren
Mauern geboren. Die auf einer Anhöhe gelegene Burg hieß nach
ihrem Erbauer K ad mea. Von Alexander ward sie erobert und
bis auf das Haus, worin Pindar geboren, zerstört, später aber
wieder aufgebaut, doch blieb sie von nun an unbedeutend.
Platäa, eine kleine, aber durch die Tapferkeit ihrer Bewoh-
ner, welche sich vorzüglich in den Perserkriegen zeigte, wo die
Platäer allein von allen Böotiern Griechenland treu blieben, aus-
gezeichnete Stadt. Wegen ihrer Anhänglichkeit an Athen ward sie
im peloponnesischen Kriege von den Thebanern zerstört. In ihrer
Nähe fiel die große Schlacht vor, in welcher die letzte Macht der
Perser in Griechenland vernichtet wurde.
Chäronea, am Cephissus, bei welcher Philipp von Make-
donien den entscheidenden Sieg über die Griechen erfocht. Es war
der Geburtsort Plutarchs.
Askra, ein Flecken am Helikon, der Wohnort des Hest'odus.
Leuktra, wo die Thebaner zum ersten Mal über die Sparta-
ner siegten.
Bei der Stadt Lebad eia, an der Gränze von Phocis, lag
die berühmte Höhle des Trophonius, in welche die einen Orakel-
spruch suchenden hinabstiegen, oft länger als einen Tag darin ver-
weilten und sich die darin gehabten Träume und Erscheinungen zu
deuten suchten.
Au-