1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Deutschland, Italien, Griechenland
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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À. Europa.
Die Dorier hatten an dieser Küste nur 2 bedeutende Städte:
Halikarnassos, einst die Residenz karischer Könige, in
welcher Artemisia das berühmte Mausoleum errichtete; sie war der
Geburtsort der Geschichtschreiber Herodot und Dionysius.
Knidos, an der Spitze eines Vorgebirges; hier befand sich
das Meisterstück des Praxiteles, die berühmte Statue der Venus.
Von diesen griechischen Städten Kleinasiens und vorzüglich
von Milet gingen wieder eine große Menge Pflanzftädte aus an
den Küsten Lhraciens, der Propontis und des schwarzen Meeres.
Die bekanntesten waren: Herakles und Byzanz inthracien;
Abydos und Lampsakos am Hellespont; Chalkêdon und
Cyzikus an der Propontis; Heraklea, Sinöpe der Geburts-
ort des Diogenes; Trapezus, an der südlichen Küste des schwar-
zen Meeres; Phanagoria auf der Halbinsel Taman; Panti-
kapäum, Theodosia, jetzt Kaffa, in Taurien, und meh-
rere andre.
Auch auf der entfernten, zwischen Kleinasien und Aegypten, doch
der cilicischcn Küste näher liegenden Insel Kypros, jetzt Kibris,
gab es mehrere griechische Ansiedelungen. Einwohner von Attika,
von der Insel Salamis, ja selbst Arkadier hatten sich hier schon in
sehr früher Zeit niedergelassen und kleine Staaten gebildet, wäh-
rend andre Theile der Insel von Phöniciern und Aegyptiern be-
wohnt waren. Die Insel galt im Alterthume für eine der frucht-
barsten und reizendsten auf der Welt, daher sie auch der Venus
(Aphrodite) vorzüglich heilig war. Sie brachte viel Holz, Getreide,
Oel und Wein im Uebersiuß hervor; das dort häufig gefundene
Kupfer hat vermuthlich seinen Namen von dieser Insel. Sie ge-
rieth in der Folge in die Hände der Perser; nach Zerstörung dieses
Reichs gehörte sie lange Zeit zu Aegypten, bis die Römer sich ihrer
bemächtigten. Als ein Bestandtheil des oftrömischen Reiches und
nicht fern von den Küsten von Palästina gelegen, wurde sie häufig
von den Kreuzfahrern besucht, welche hier, nachdem Jerusalem
verlorengegangen, ein eignes Königreich gründeten. Später be-
mächtigten sich die Venezianer dieser Insel, welche endlich nach ei-
nem hartnäckigen Kampfe 1571 in die Hände der Türken gerieth. —
Unter ihren Bergen gab es einen Olymp mit einem berühmten Tem-
pel der Venus. Griechische Städte auf der Insel waren: Palä-
Paphos (alt P.) jetzt Eskibaffa, im Innern, und Neo-Pa-
phos (neu P.) jetzt Baffa, an der westlichen Küste, wo die Ve-
nus vorzüglich verehrt wurde. Amathus, an der Südküste, mit
einem Venustempel; Cirhium, der Geburtsort des Zeno, Stif-
ters der stoischen Schule. Salamis, in der Folge Constantia,
vom Teurer, Tclamons Sohn, bei der Rückkehr aus dem troja-
nischen Kriege gegründet.