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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 197

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
197 den Blick auf grüne Gegenstände. Des Morgens wasche man jedes- mal die Augen mit frischem Wasser aus. Wär' nicht das Auge sonnenbaft, Die Sonne könnt' es nie erblicken; Lag' nicht in uns des Gottes eigne Kraft, Wie konnt' uns Göttliches entzücken. Der Blinde. Wer wankt so langsam dort heran vom grünen Erlengrund? Ach Gott! der arme blinde Mann mit seinem treuen Hand. , , Beraubt des frohen Augenlichts, kam er vom Mnttcrschooß und sah sert siebzig Jahren Nichts. — Ach, schrecklich ist sein Loos! , Sah nie der Sonne hehren Glanz, des Mondes sanften Strahl; und nie den grünen Birkenkranz und unser Blumenthal. Der Morgenröthe Purpurlicht drang nie durch seine Nacht; das Abendroth malt sein Gesicht, doch er kennt nicht die Pracht. Er fühlt die Gabe, welche Pflicht des Mitleids gern ihm zollt; ach, aber sieht die Thräne nicht, die ans die Gabe rollt. O, säh' die Mitleidsthräne er, die ans die Gabe rollt; sie machte ihn wohl glücklicher, als aller Berge Gold! — 2. Durch das Ohr, dessen wundervoller Dan uns in Erstaunen setzt, gibt die Seele, als Königin des Körpers, Audienz. Die durch Töne hervorgebrachten Luftschwingungen gelangen zu unserm Ohr, theilen sich dem Gehörnerv mit, welcher sich in dem s. g. Labyrinthe ausbreitet und dazu bestimmt ist, die empfangenen Eindrücke zum Be- wußtsein zu bringen. Auf diese Weise vernehmen wir den Schall, Klang und Ton, d. h. wir hören. Der Taubstumme. Es gibt Menschen, denen die Gabe der Rede versagt ist. Das sind die Taubstummen, dergleichen man in jedem größeren Orte wohl Etliche findet. Das eigentliche Uebel des Taubstummen ist der Mangel des Gehörs. Wer nicht hört und daher nie die menschliche Sprache vernimmt, der lernt auch niemals sprechen, und wer in früher Jugend das Gehör verliert, der verlernt allmälig die Sprache und wird taubstumm, d. h. stumm oder sprachlos in Folge seiner Taubheit. Viele Leute meinen, der Taubstumme sei nur so ein halber Mensch, oder es fehle ihm Verstand und menschliche Empfindung. Es gibt Taubstumme, die eben so scharf denken, eben so tief fühlen und eben so scharf begehren, wie irgend ein Vollsinniger, und wir sehen ja, wie sie durch Geberden und unverständliche Laute Alles auszudrücken suchen, was in ihrer Seele vorgeht. Es ist noch gar nicht lauge, daß man angefangen hat, Taubstumme zu unterrichten, und es wachsen lewer noch viele Taubstumme ohne allen Unterricht auf; denn wenn es schon schwer ist, ein hörendes Kind zu unterrichten, so ist es bei emem Taubstummen noch viel schwerer und erfordert eine Geduld, wie sie nur wenigen Menschen eigen ist. Wie fängt man es aber an, einen Taubstummen zu unterrichten, da er doch nicht hört, was sein Lehrmeister mit ihm redet? Ich will
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