1853 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hessen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ohne die fünf Sinne wäre uns die ganze Außenwelt ver-
schlossen. —
Der Mensch ist schon dem Leibe nach das vollkommenste Geschöpf
der Erde. Sein Gang ist aufrecht, die Sinnorgane machen ihn zu
den feinsten Wahrnehmungen und die Glieder zu jeglicher Verrichtung
geschickt. Der runde Kopf, die gewölbte Stirne, das ausdrucksvolle
Angesicht, die Wortsprache stellen'ihn weit über jedes andere Geschöpf
der Erde. Wir sprechen daher mit der Schrift: „Ich danke Dir,
Gott, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke,
und das erkennt meine Seele wohl!"
6.
. 228. Gcsundheilslchrc.
Der Geisimmieser göttliche Theil des Menschen, bedarf zu seinen
Thätigkeiten e^M. Werkzeuges — des Körpers. Beide stehen in der
genauesten Vewwung und Wechselwirkung mit einander.
Ist der Körper nicht so beschaffen, daß er dem Geiste ein williger
und immer zu Gebote stehender Diener ist, so tritt eine Störung des
Wohlbefindens bei uns ein. Daher müssen wir den Körper als ein
schönes, edles, aber leicht zerstörbares Gefäß behandeln. Er ist gleich-
sam die silberne Schaale für den goldenen Apfel — die Seele.
Unsere Vernunft kann vernehmen und prüfen, daß und warum
Etwas gethan, oder unterlassen werden soll. Sie ruft uns darum zu:
Beherrsche deine Leidenschaften! Sei mäßig! Meide alles Böse!
Hören wir auf diese Gottesftimme in der Brust, so werden wir uns
einer dauerhaften Gesundheit und eines reinen Gemüthes zu erfreuen
haben. Ein reines Gemüth hängt keinen bösen Gedanken nach und
wird von keinen heftigen Leidenschaften beunruhigt.
Nur der gesunde und tugendhafte Mensch kann die Freuden des
Lebens wahrhaft genießen. Ihm lacht die Natur mit allen ihren
Reizen; sein Herz schlägt ruhig, sein Schlaf ist erquickend und jeden
Morgen erwacht er neu gestärkt, fähig zur Verrichtung seiner Arbeit.
Gesunde Glieder, muntre Kräfte, o Gott, wie viel sind die nicht
werth! Wer taugt zu des Berufs Geschäfte, wenn Krankheit seinen
Leib beschwert? Ist nrcht der Erde größtes Gut Gesundheit und ein
heitrer Muth?
I. Nahrung,
g. Speise.
§ 1. Gott gibt uns mannigfaltige Nahrungsmittel und macht
uns ihren Genuß zur Freude, damit wir durch sie unsere Gesundheit
stärken und unser Leben erhalten sollen.
§ 2. Die meisten Völker bedienen sich der Fleisch- und Pflanzen-
nahrung. Dieß zeigt uns deutlich, daß der Mensch vermöge ferner
Leibesbeschaffenheit für beiderlei Nahrung bestimmt ist.