1853 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hessen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Iv. Reinlichkeit — Hautpflege.
§ 27. Reinlichkeit im Aeußern ist ein natürlicher Ausdruck der
inneren Reinheit und eine Pflicht des Anstandes, welche die Achtung
gegen Andere gebietet. Außerdem erhält, befestigt und vermehrt Je
unsere Gesundheit. -»
§ 28. Man wasche sich daher des Morgens, wenn die Haut
nicht mehr so stark ausdünstet und nicht schwitzt, das Gesicht, den
Hals, die Brust, die Arme und Häude mit frischem Wasser. Jüng-
linge thun außerdem noch wohl, sich alle Morgen den Kopf kalt zu
waschen und mit dem Handtuche abzureiben.
§ 29. Auf Reinigung der Füße muß man große Sorfalt wen-
den, was am beßten durch 'lauwarme Fußbäder geschieht. Unterdrück-
ter Fußschweiß kann bedeutende Krankheiten, ja sogar den Tod zur
Folge haben.
Wer an zu starkem Fußschweiß leidet, nehme alle Abende ein
lauwarmes Fußbad mit 2 Hände voll Salz und wechsele alle Tage
die Strümpfe.
§ 30. Man muß ferner jeden Morgen den Mund und die Zähne
reinigen, ebenso nach jeder Mahlzeit.
Schwarzbraun gebranntes Brot, fein gepülvert, gibt ein gutes
Reinigungsmittel für die Zähne. Die Haare muß man alle Tage
auskämmen, oder was auch gut ist, mit einer Bürste ausbürsten.
8 31. Sehr zu empfehlen ist das Waschen mit kaltem Wasser.
Hierdurch wird die Haut am vorzüglichsten gepflegt. Diese Hautpflege
ist äußerst wichtig; denn der Mensch sondert durch die Poren nicht
bloß unnütze Theile ab, sondern nimmt auch feine, ihm zuträgliche
Stoffe aus der Luft auf. So lange die Haut auf diese Weise thätig,
ist der Mensch gesund.
Waschbäder nimmt man am besten in den Morgenstunden nicht
lange nach dem Aufstehen vor, in welchen der Körper am wenigsten
gegen die Kälte des Wassers empfindlich ist.
Nachdem man den Kopf, den Nacken und die Brust mit kaltem
Wasser tüchtig benetzt hat, wäscht man den ganzen Körper an allen
Theilen, reibt ihn mit Flanell, groben Handtüchern oder einer Bürste,
in Wasser getaucht, und spült dann den ganzen Körper nochmalen mit
Wasser ab. Eine solche Reinigung reicht' auf acht Tage.
8 32. Das Baden in fließendem Wasser ist noch wohlthätiger
für den Körper, als dieß Waschen, nur darf es nickt im Winter-
geschehen.
Folgende Baderegeln lasse man dabei nicht außer Acht:
u. Mau sei schamhaft und bade sich daher nicht an besuchten Orten;
1). Man bade nicht an gefährlichen Stellen und nur, wenn man
gesund und wohl ist;
c. Man bade nicht kurz nach dem Essen oder Aufstehen vom
Schlafe;
6. Man bade nicht erhitzt, sondern abgekühlt;
e. Ehe man ganz im Wasser untertaucht, wasche man sich zuvor
Kopf und Brust; ' 7 5