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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 215

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
215 Ist das Gesicht stark angetrieben und gerathet oder gar blntroth, so kann, wenn Jemand damit umzugehen versteht, eine Ader geöffnet und das Gesicht mit kaltem Wasser bespritzt werden. Wäre das Ge- sicht aber blaß und eingefallen, so würde man dasselbe mit Weinessig waschen und diesen auch vor die Nase halten können. Sonst kann man auch noch, sobald Aeußerungen des Lebens bemerkbar werden, Reibungen der Arme und Beine mit weichwollenen Tüchern anstellen. Gar zu eifriges Reiben schadet aber. Der Unglückliche wird dadurch leicht geschunden. Außerdem kann man noch Branntwein ans die Herz- grube träufeln und diese unmittelbar darauf gelinde mit einem gewärm- ten, wollenen Tuche reiben. §. 73. Erhenkte scheue man sich nicht loszuschneiden, aber so, daß ihr Körper zuvor gehörig unterstützt werde, damit er uicht scho- nungs- und erbarmungslos zur Erde stürze. Auch vergesse man nicht, die Schlinge sogleich vom Halse zu entfernen, so wie überhaupt auch jede Halsbekleidung zu lüften. Sind sie schon ganz erkaltet, so ver- fährt man, wie kt Ertrunkenen. Nur ist noch eine besondere Aufmerk- samkeit auf den von dem Strang veranlaßten Eindruck am Halse zu richten. Dieser muß mit einem Branntweinläppchen bedeckt werden. Auch ist es gut, wenn man den Kehlkopf gelinde hin und her bewegt. X. Behandlung der Sterbenden. §. 74. Wichtig sind uns mit Recht die letzten Stunden eines Menschen an der Schwelle zwischen Zeit und Ewigkeit. Nichts ist wohl wünschenswerther, als ein allmäfiges, sanftes Einschlafen zum langeu Schlummer des Grabes. Ist es doch das letzte Glück des irdischen Lebens. §. 75. Wenn der Augenblick des Todes kommt, so muß eine heilige Stille das Lager. des Sterbenden umgeben. Der dem Tode nahe Mensch ist als eine heilige Person zu betrachten und zu behan- deln. Unvorsichtige Gespräche, Jammergeschrei dürfen in semer Nähe nicht Statt finden. Sterbende wollen ungestört und unzerftreut sich selbst angehören. §. 76. Man verschone den Sterbenden mit Arznei-Einnehmen, mit Fragen, Rufen in die Ohren und dergleichen, weil die dadurch bewirkte Erschütterung des Gehirns und der Nerven eine folterähnliche Wirkung haben und den Tod beschleunigen, oder doch qualvoller machen kann. Sterbende haben in der Regel die größte Sehnsucht nach Ruhe, die zu unterbrechen eben so unnütz, als grausam ist. §. 77. Man suche das Licht im Zimmer zu mäßigen, denn nur mattes Licht thut dem wohl, der zum Grabe wandelt. Man benetze den meist trockenen Mund des Sterbenden oft mit kaltem Wasser und trockene ihm fleißig den Todesschweiß ab. Man lasse dem Sterbenden nicht das Kissen unter dem Kopfe wegziehen, um ihm, wie man irrig glaubt, das Sterben zu er- leichtern.
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