Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 225

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
225 wo möglich. — Mit ruhiger Miene tritt dieser herein und hört nut flüchtigen Worten von Cäsar's Großmnth. O! sagt er lächelnd, auf diese hab' ich längst schon gerechnet und ans dem Grunde keinen Gift- trank, sondern etwas ganz Unschädliches gereicht. — Was geschah * nun? — In wenigen Stunden war der bloß an Einbildung Erkrankte wieder hergestellt. Schlez 237. Gedächtniß. Von Friedrich dem Großen wird erzählt, daß er einst durch das gute Gedächtniß eines Engländers den Dichter Voltaire in große Ver- legenheit brachte. Er ließ sich nämlich dessen neuestes, noch unbekann- tes Gedicht vortragen und hielt während der Zeit den Engländer in einem Nebenzimmer versteckt. Nach beendigtem Vortrage stellte sich der König erzürnt, daß Voltaire sich mit fremden Federn schmucke, und er behauptete, dasselbe Gedicht schon vor einiger Zeit von einem Eng- länder an seinem Hofe gehört zu haben. Als Voltaire dieß für un- möglich erklärte, ließ der König den Engländer rufen und ihn das ge- nannte Gedicht in Voltaire's Gegenwart vortragen, worüber der Dichter nicht wenig verwundert und bestürzt war. 238. Die Kraft des Gedächtnisses hängt von den körperlichen Organen ab. Ein Mann in Brinzka bei Frankfurt a. d. O. hatte mehrere Wochen _ an einem hitzigen Fieber krank gelegen. Sein Ende scheint unvermeidlich, und endlich beklagen die Umstehenden wirklich seinen Tod. Der entseelte Körper wird' in eine Kammer gebracht und auf Stroh gelegt. Die Frau, von Schmerz und Trauer'überwältigt, be- gibt sich zu einem Nachbar. Von hier schickt sie nach Frankfurt, um einen Sarg für den Verstorbenen holen zu lassen. Der Sarg kommt, und die Frau sieht sich genöthigt wieder in das verödete Haus zurück- zukehren, um ihren Gatten beerdigen zu lassen. Sie öffnet die Thüre. Aber welch' ein Anblick wird ihr da! Da sitzt der Todte, völlig an- gekleidet und so anzuschauen, wie er früher gewesen, beim Hackklötze und spaltete Küchenholz. Betäubt steht die Frau und traut kaum ihren Augen. , Erst das Zureden ihres Mannes, der nicht gestorben, sondern nur scheintodt gewesen, kann sie wieder zu sich bringen. Sein Staunen rst indeß nicht geringer. Auch er sieht so Manches, was er nicht be- greffen kann. Angelegentlichst erkundigt er sich nach der Ursache der Anstalten, die im Hause vorgehen, sowie nach dem Grunde des Er- staunens seiner Frau. Man erzählt ihm Alles. Aber er kann sich von der Wahrheit des Erzählten mcht überzeugen; denn er weiß sich nicht ernmal zu entsinnen, daß er krank gewesen sei. Erst nach einem halben ^zahre stellt sich allmälig sein Gedächtniß wieder ein. Nun besann er sich erst wieder auf seiue Krankheit und auf das, was während derselben mit ihm vorgegangen war. Lesebuch in Lebensbildern. 4. Aufl. 15
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer