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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 245

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
245 Karl. Ich muß gestehen, durch diese Frage käme ich in Ver- legenheit; denn ich habe über die Bedeutung dieses Namens noch Nichts gehört. . . Vater. Nun höre: Unsere Vorfahren heiligten die Urwälder ihrer höchsten Gottheit, dem Odin, daher Odin-Wald, Odenwald. Nun laß uns aufbrechen; wenn wir .auch schneller hinab- als heraufgehen, so brauchen wir doch wenigstens 4 Stunden, bis wir nach Darmstadt kommen. Karl. Ich hoffe, du erzählst mir unterwegs noch manches Wissenswerthe. . Vater. Einen Fremden würd' ich noch auf die westliche Ab- dachung des Odenwaldcs, die schöne und herrliche Bergstraße, welche wir hier vor uns haben, aufmerksam machen, wo Wein, edles Obst und alle Früchte trefflich gedeihen. Welch einen reizenden Anblick bieten dem Wanderer ihre engen Thäler und steilen Felsen dar. Nur beklagen Manche, mein lieber Karl, daß eine Zeit gekommen ist, in welcher die Dampfwagen auf der Eisenbahn die Reisenden vorbeitreiben und ihnen nicht Zeit lassen, sich reichlich an diesen Schönheiten zu ergötzen. Karl. So wären also die Eisenbahnen nachtheilig? Vater. Ja es gibt Leute, die sich für den Augenblick durch die Eisenbahnen beeinträchtigt fühlen, wie dieß immer bet großartigen Er- findungen der Fall ist; aber die Gesammtheit gewinnt, und wenn es das Wohl des Ganzen gilt, kann der Einzele nicht berücksichtigt werden. Hätte anan z. B. die Buchdrnckerknnst unterdrücken sollen, weil Einzele, etwa die Abschreiber, darunter litten? Gewiß nicht! So auch hier. Ich im Gegentheil glaube, die Eisenbahnen werden Veranlassung geben, daß die Schönheiten des Odenwaldes häufiger besucht und be- wundert werden, als bisher. Erst unsere späten Nachkommen werden den Vortheil dieser neuen Erfindung recht würdigen lernen und die Zeiten beklagen, wo noch keine Eisenbahnen waren. Karl. Erzähle mir noch Etwas von denkwürdigen Städten und Dörfern unserer Provinz. Vater. Außer der dir bekannten Residenzstadt Darmstadt fin- den wir in Starkenburg noch Offenbach, ein gewerbreiches Städtchen am Main. Unter den vielen Fabriken und Gewerben sind die be- deutendsten die großen Tabaksfabriken, die Kutschenfabriken, mit allen dazu gehörigen Gewerben. Die Stadt hat ein fürstlich-isenburgisches Schloß, eine Schiffbrücke, und ihr Handel wird durch die Nähe von Frankfurt belebt. Mehr rechts liegt Seligenstadt mit einer Torf- gräberei und Babenhausen an der Gersprenz, mit einem Militärge- fängnisse. Weiter südlich liegt Dieburg. Im Odenwald finden wir die Städte Michelstadt und Erbach. An letzterem Orte befindet sich auch der aus Seligenstadt hierhergebrachte Sarkophag Eginhard's und Emma's. Beerfelden mit Tuch- und Strumpfmannfacturen. Am Neckar drei reizend gelegene Städtchen: der Badeort Wimpfen, Hirsch- horn und Neckarsteinach. In der Nähe von Wimpfen ist das reich- haltige Salzwerk Ludwig sh all. An der Bergstraße liegen die Städte
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