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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 292

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
292 18. Die Balkan-Halbinsel. Türkei und Griechenland. I. Der letzte Gang durch das Gebiet der europäischen Staaten führt uns zu jener merkwürdigen Halbinsel, welche im Süden der Donau, zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere liegt und sich südwärts in das mittelländische Meer erstreckt. Bis vor einigen Iahrzehnden war sie ganz der türkischen Herrschaft unterworfen. Jetzt bildet der südwestliche Theil — Griechenland oder Hellas genannt — einen be- sonderen Staat und hat in dem bayerischen Prinzen Otto einen eige- nen König erhalten. — Der Balkan oder Hämus, arm an Wasier und Gewächsen, ist das Hauptgebirge. Nach dem führt auch die Halbinsel ihren Namen. Außer der Donau ist kein für die Schifffahrt bedeutender Fluß im Lande. Viele Inseln, groß und klein, liegen um Griechenland. Sie scheinen das Ueberbleibsel eines vom Meer zerstör- ten Landes zu sein. Die ganze Halbinsel hat eine ausgezeichnete Lage und sehr frucht- baren Boden. Nur ist es zu beklagen, daß dieses schöne Land so schlecht angebaut und kaum der zehnte Theil urbar gemacht ist. Das Klima ist überall warm, oder gemäßigt. Am angenehmsten und löb- lichsten erscheint es in Macedonien, Thessalien und Attica. — Die Bewohner dieses Landes, ein Gemisch aus verschiedenen Völkern, bestehen theils aus Ureinwohnern, theils aus eingewanderten Eroberern. Das herrschende Volk, die neueren Bewohner, sind die Türken, von sich selbst Osmanen genannt. Sie sind im Allge- meinen von häßlicher Gestalt und Gesichtsbildung. Nur unter den Vornehmen trifft man häufig schöne Figuren. Freunde der Ruhe, welche in Unthätigkeit ihr Lebensglück finden, sind sie ernst, feierlich, im Schlafe, Essen und Trinken mäßig, gastfrei und dankbar, aber unduldsam gegen Andersgläubige. Im Kriege zeigen sie großen Muth und Tapferkeit. Sie haben alle rasirte Köpfe, aber lange Bärte und tragen eine weite, prächtige Kleidung. Obgleich schon seit Jahrhun- derten mit gebildeten Völkern in Berührung, stehen sie in Kunst und . Wissenschaft noch unendlich weit hinter dem übrigen Europa zurück. Unbekannt sind ihnen daher auch noch seine Vergnügungen und Lust- barkeiten; aber auch die verderbliche Pest des Abendlandes — Hazard- spiel und Lotterie. Daher ist Selbstmord bei den Türken etwas Seltenes. Das Oberhaupt ist der Sultan. Er vereinigt in seiner Person die höchste, unumschränkteste Macht und ist Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen. — Ii. Die Griechen, der zweitmächtigste Stamm der Halbinsel, sind im Ganzen schön und wohlgebaut. Obgleich lange unter Knechtschaft,
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