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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 64

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64 Ii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde. gekommen? nöthigt uns einen Blick auf die Bildungsgeschichte der letztern zu werfen. Die Ebene hat ihre derzeitige Grundgestalt zweifellos durch eine un- geheure Ueberfluthung erhalten, welche, zwar in vorgeschichtlicher, aber im Ver- hältniß zum Alter unserer Erde nicht allzuferner Zeit sich von den Alpen herab- gestürzt hat. Sprechende Zeugen dieses großartigen Naturereignisses sind Form und Bestandtheile dieser Ebene. Sie ist gebildet worden, indem durch Gerölle und Gebirgsschutt die große Vertiefung zwischen den Alpen und dem Donau- gebirge ausgefüllt wurde, wobei natür- lich die vorherigen Thäler und Höhen verschwunden sind. Die heutigen Tha- lungen und Hügel aber sind offenbar durch die Alpenflüsse erst später geschaf- fen worden. Die Alpenseen und die Moore in der obern und mittlern Region sind noch Ueberreste der Fluth, welche vor Jahrtausenden die ganze Hochfläche überdeckte. Durch diese Fluth nun sind unbestreitbar auch der Ebene die Wan- derblöcke zugeführt worden. Allein da- bei ist doch zweierlei auffallend: erstens die Größe vieler Findlinge und zweitens der Umstand, daß sie nicht wie die an- dern dem Gebirg entrissenen Gesteine, abgerundete, sondern meist ganz scharf- kantige Form zeigen. Es ist daraus der Schluß gezogen worden, daß diese Blöcke auf Eismassen, in die sie eingefroren waren, oder auf denen sie ruhten, durch die Wasserfluthen getragen, nach und nach aber, wie die Eisschiffe zerbarsten oder in milderer Temperatur zerschmol- zen, zum Grunde abgesetzt worden seien. Jedenfalls sind auch diese Blöcke unwi- derlegliche Zeugen der furchtbar groß- artigen Fluth von Süden nach Norden. Ii. Die bayerische Ebene hat auch, wie die norddeutsche, ihre Heiden, aller- dings weder in dem Umfange wie diese, noch in derselben Gestalt. Während die nordischen Heiden einen sandigen, kiesel- reichen Boden aufweisen und bei Armuth an sonstigen Pflanzenarten reich mit Heidekraut und Heidelsträuchern bewach- sen sind, haben die süddeutschen baum- losen Strecken, welche man als Heiden bezeichnen kann, als Untergrund ein mächtiges Lager von Kalkkies, mit einer äußerst dünnen Lehmschicht bekleidet und bringen eine große Menge verschieden- artiger Pflanzen, namentlich auch Alpen- pflanzen hervor, indeß gerade die eigent- lichen Heidekräuter mangeln. Am Lech, an der Isar und an der Donau sind bedeutende Heidestrecken. Die bekannteste und größte — über 23,000 Tagw. — ist das Lechfeld bei Augsburg, an 1600 Fuß über dem Meeresspiegel gelegen. An diese reiht sich der Größe nach die sogenannte Garchinger Heide zwischen Freising, Schleißheim und München. Zahlreich finden sich noch Heiden längs der Do- nau von Ulm bis Deggendorf. Alle diese Heiden führen noch eine eigentlich wilde Vegetation, obwohl sie zum Theil nicht immer in diesem Zustande gewesen sind. In der Garchinger Heide erkennt man heute noch an den sogenannten Römerfeldern in den Furchen der Bifange die Spuren ehevoriger Kultur. Diese Heiden sind größtentheils mit einer, frei- lich meist magern Grasnarbe überdeckt, deren Futterwuchs an manchen Stellen abgemäht, an den meisten aber abge- weidet wird. Zahlreicher und ausgebreiteter als die Heiden und eine eigenthümliche Ve- getationsform dieser Hochebene sind die Moose, auch Moore, Riede und Filze genannt. Heide und Moor, ver- wandt durch ihre Oede und Unfrucht- barkeit, unterscheiden sich doch wesentlich dadurch, daß man bei ersterer Mangel, i bei letzterem Ueberfluß an Feuchtigkeit j vorfindet. Diese Moore finden sich theils | unweit der Donau in deren weiten Thal- niederung, theils weiter südwärts an den ! größern und kleinern Zuflüssen dieses Stromes, und zwar nicht blos in der Niederung, sondern auch auf den Berg- platten. Sie zerfallen daher in drei Gruppen: in die Donaumoose, in die der mittleren Ebene und in die des Hochlandes. Zur ersten Gruppe gehören: das kleine Douaumoos nördlich von Günz- burg, das Donauried südöstlich von Dillingen und Höchstüdt und das große Donaumoos südlich von Neuburg; zur
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