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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 79

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
43. Die Donau. 79 einen Leineweber, der dieses Alles mit ei- genem Gelde bezahlen kann." Dieser Anton Fugger hinterließ bei seinem Tode allein sechs Millionen baare Goldkronen, nicht zu rechnen die Kostbarkeiten und Juwelen, die vielen Besitzungen in allen Theilen Euro- pas und in Indien. — Seine Nachkommen setzten den Handel noch lange fort und tra- ten nur allmählich ans dem Kreise des Bürgerstandes, dem sie so lange zum Schmucke und zur Zierde gereicht, in höhere Stel- lungen über, um im Krieg und Frieden als Glieder des Reichsadels dem Staate und der Kirche Dienste zu leisten. Alle Fugger hatten Vorliebe zu Ban- unternehmungen. Noch heute ist das Fug- gerhaus mit seinen meisterhaften Fresko- gemälden, seinen Holzschnitzereien und Schlos- serarbeiten eine Zierde Augsburgs. Die Künstler, namentlich Maler, fanden in ihnen stets edle Gönner. Eben so sammelten sie Kunstdenkmäler und kostbare Schriften des Alterthums und wiesen denselben ehrenvolle und sichere Plätze in ihren Sälen an. Was sie aber noch mehr ehrt, das ist ihr Wohl- thätigkeitssinn, der sich nach verschiedenen Richtungen kund gab, und dessen Schö- pfungen heute noch als beredte Zeugen für die Mit- und Nachwelt dastehen: so die Fuggerei, ein ganzer Stadttheil, dessen Wohnungen an unbemittelte Bürger gegen äußerst geringen Miethzins überlassen wer- den, das Verpstegungshaus für Blattern- kranke das Krankenhaus für 500 Personen zu Waltenhansen, Legate für Stipen- dien und Ausstattung braver junger Mäd- chen. Die Fugger waren Männer, welche von ihrem Reichthum einen guten und wei- sen Gebrauch machten und in ihrem Ueber- flusse ein teilnehmendes Herz bewahrten für ihre darbenden Mitbrüder. Uns zeigt dieses Geschlechtes Geschichte die Wahrheit des Ausspruches: „Ein wunderbarer Segen ruht auf der Arbeit!" 43. Die Donau. I. Die Hauptwasserader der schwäbisch- bayerischen Ebene ist die Donau. Sie sammelt die zahlreichen Gewässer, welche diese Hochfläche durchströmen, um sie in weit ausgebogenem Laufe durch die un- garische und walachische Tiefebene dem schwarzen Meere zuzuführen. Weitaus die bedeutendste Wasserfülle empfängt die Donau von den Alpen, und sie darf daher schon als Alpenstrom gelten, wenn gleich des eigentlichen Flusses Quellen im deutschen Mittelgebirge gesucht wer- den müssen. Der Schwarzwald ist es, welcher mit seinen dunkeln Wäldern die Doppelwiege dieses größten mittel- europäischen Stromes beschattet. Wie oft mehrere Orte die Ehre beanspruchen, die Geburtsstätte berühmter Männer zu sein, so ist auch vielfach bei großen Flüssen Streit über die eigentlichen Quel- len. Auch bei der Donau ist dieses der Fall. Den Namen „Donauquelle" trägt ein runder, mit Mauerwerk ein- gefaßter und mit einem Eisengitter um- gebener Brunnen im Schloßhofe zu Do- naueschingen. Allein wie vornehm immer auch das Bett dieser Quelle ist — der Abfluß des Brunnens wird in einer Röhre unter einer Kastanienallee fortge- leitet — das Volk hat sich in seiner richtigen Ansicht über die Donauquellen nicht irre führen lassen; in seinem Munde lebt das Sprichwort: Die Brieg und die Breg Bringen die Donau zuweg. Auf dem südöstlichen Abhange des Schwarzwaldes entspringt die Br ege, 2466 Fuß über dem Meeresspiegel, und eilt den Katzensteig hinab, Donaueschingen zu, nimmt da die nun erst wieder zu Tag tretende Schloßhofquelle^ auf und vereinigt sich kurz darauf mit der Bri- gach, die etwas nördlich von der Brege dem Hirzelwalde entquillt. Anfänglich behält der Fluß die Rich- tung der Brigach nach Südosten bei, als wollte er dem Rhein oder Bodensee sich zuwenden: bald jedoch'ändert er sei- nen Lauf in nordöstlicher Richtung und bleibt dieser bis Regens bürg treu. Unterhalb Tuttlingen durchbricht die Donau den schwäbischen Jura und bildet dadurch eine recht anmuthige Landschaft. In Schlangenwindungen zwängt sich der jugendliche Fluß durch ein enges Thal, begleitet bald von sanften, bewaldeten Bergen, bald von steilen Felsen. Aber still und menschenleer ist diese Strecke, und nur hie und da findet sich ein Dörfchen an den wenig fruchtbaren Ufern. Bei Sigmaringen tritt der Fluß
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