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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 227

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
105. Ärnulf I. Herzog von Bayern. 227 Der Geist seiner Ahnen regte sich in ihm, er hatte mehr Muth als seine Fürsten und Herren, welche das Unglück mit Schrecken vor den Magyaren er- füllt hatte. Er schrieb eine neue Heer- fahrt aus, im Jahre 910; die Feigen, die sich derselben entziehen würden, be- drohte er mit der Strafe des Stranges. So brachte er ein zahlreiches Heer in seinem Lager bei Augsburg zusammen, aber es waren darunter neben vielen herzhaften Streitern auch solche, welche nur die Drohung zu den Fahnen ge- bracht hatte. Auf die Kunde von diesen großen Rüstungen setzte sich die vereinigte Kriegs- macht der Magyaren in Bewegung und eines Tages sahen sich die auf dem Lechfelde gelagerten Deutschen in der Morgendämmerung überfallen. Noch immer hatten die Deutschen diesen Fremden ihre Kampfart nicht ab- gelernt; sie ließen sich wieder durch ihre verstellte Flucht täuschen und un- vorsichtig in einen Hinterhalt locken. So entschied sich die Schlacht bald zur voll- kommenen Niederlage, die Flucht der Deut- schen war allgemein und die Nachjagen- den hielten eine schreckliche Todesärnte. König Ludwig wußte die unter ihren Verheerungen darniederliegenden Lande nicht anders zu retten, als daß er durch große Geldsummen und durch das Versprechen eines jährlichen Tributs die feindlichen Anführer vermochte, den Rückzug anzutreten. Aber das Unglück und die Schmach brachen des jungen Königs Herz. Er starb 911 in seinem 18. Jahre, der letzte Sprößling des großen Karls auf deutschem Boden. 105. Arnulf I., Herzog von Bayern. Nach dem Tode Ludwigs des Kindes drohte Deutschland in mehrere einzelne Herzogthümer auseinander zu fallen. Die wichtigsten Stämme hatten sich aus einheimischen Geschlechtern Herzoge ge- wählt, die Anfangs kein gemeinsames Oberhaupt anerkannten. Ueber die Sachsen herrschte Otto, genannt der Erlauchte, über die Franken Konrad, über die Lotharinger Rainer, über die Schwaben (Alemannen) Erchanger und dessen Bruder Berchthold, über die Bayern Arnulf, des heldenmüthigen Luitpold Sohn. Bei solcher Vereinzelung konnte den Deutschland bedrohenden Feinden, be- sonders den ihre räuberischen Einfälle erneuernden Ungarn kein genügender Widerstand geleistet werden, und man fühlte tief das Bedürfniß nach einem einheitlichen Reichsoberhaupte. Zu dem Ende traten die Franken und Sachsen, die mächtigsten unter den deutschen Stämmen, in gemeinsame Be- rathungen. Otto von Sachsen war als König ausersehen; allein derselbe erklärte, er fühle sich bei seinem vorgerückten Alter zu schwach, das deutsche Scepter zu führen, und empfahl als König den tapfern Frankenherzog Konrad, der denn auch von den Franken und Sachsen als Reichsoberhaupt ausgerufen wurde. Die Lotharinger aber, sowie die Alemannen und Bayern versagten Konrad die An- erkennung als König. Es kann dem Bayernherzog Arnulf nicht verargt werden, wenn er weit eher sich berechtigt glaubte selbst den Königstitel zu führen, als dem Fürsten eines andern deutschen Stammes sich unterzuordnen. Hatte er doch seinen Sitz zu Regens- burg, welches unter den Karolingern der deutschen Könige Residenz gewesen, und hatte er auch durch seinen Sieg über die Ungarn sich als ein Held ge- zeigt, würdig, gleich seinem Vater der Deutschen Heerführer zu sein. Es hatten nämlich die Ungarn Ge- sandte an Arnulfs Hof nach Regens- burg geschickt und in drohender Sprache die Entrichtung des von Ludwig dem Kinde bewilligten jährlichen Tributes gefordert. Arnulps aber erwiderte entrüstet auf dieses Verlangen: „Saget euren Barbaren, wenn sie einen Tribut wollen, so mögen sie selber kommen, sie werden dann erfahren, daß wir ein Schwert 15*
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