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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 230

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
230 Iii. Geschichtsbilder. sich aber Heinrich zur Annahme der deutschen Königswürde bereit erklärt hatte, kamen die deutschen Großen und Bischöfe, vorzüglich die der Franken und Sach- sen, zu Fritzlar an der Eder in Hessen zur Wahl zusammen. Der Akt unterlag keinen Schwierigkeiten, da die Sache vorher schon geordnet und erledigt war. Eberhard rief unter der Zustimmung seiner Franken und unter dem lauten Jubel der Sachsen Heinrich am 14. April 919 als König der „Franken und Sachsen" aus. Die Salbung, welche der Erzbischof Heriger von Mainz ihm anbot, lehnte er aus Bescheidenheit ab, mit den Worten: „Es genügt mir die Wahl und der Name des Königs. Das hat ja kein Sachse vor mir erreicht. Gottes Gnade und Eurer Liebe danken wir es. Die Salbung und die Krönung bleibe einem Würdigeren aufbehalten; für mich ist diese Ehre zu groß." Alle in der Versammlung schwuren ihm den Eid der Treue und wünschten „Heil und Segen" dem König Heinrich! Heil und Segen ist denn auch in reicher Fülle an die Regierungsgeschichte Heinrich des Ersten geknüpft, denn es war in ihm der Mann gefunden, der mit starker Hand die widerstrebenden Theile des deutschen Reiches zusammen- zufügen und zusammenzuhalten ver- stand, der Mann, der das deutsche Reich vom Verfall rettete und siegreich gegen drohende Feinde vertheidigte. Auch die Schwaben und Bayern, die ihm ihre Huldigung versagten, wußte er für sich zu gewinnen, mehr durch eindring- liche Rede und Macht seiner Erschei- nung, als durch Waffengewalt; ja es gelang sogar, Lothringen, das sich unter Konrad I. an Frankreich angeschlossen, wieder mit Deutschland zu vereinigen. Er begründete das deutsche Städtewesen und schaffte den deutschen Bürgerstand; denn er selbst war ein ächt deutscher Mann und Fürst; dabei war er klaren Geistes, mild von Sitten, beseelt von kirchlich frommem Sinne, aber auch muthig und entschlossen. Die Wenden, die Ungarn, die Dänen empfanden die Wucht seines Schwertes. Es war ihm gelungen, den Frieden Deutschlands zu sichern, sowohl im Innern, als gegen auswärtige Feinde. Auch sein häus- liches Leben war ein sehr glückliches, beneidenswerthes. Bei dem Tode Heinrichs (936) weinte ganz Deutschland um ihn, und die Nachwelt gesteht gern, daß Heinrich „der größte König Europa's zu seiner Zeit" war, dem an körperlichen wie geistigen Gaben Niemand nachstand. Doch hinterließ er einen Sohn, größer noch als der Vater, und diesem ein großes Reich, das er nicht von seinen Vorfah- ren ererbt, sondern selbst gegründet hatte. 107. Kaiser Heinrich und die Hunnen. Aus der „Croneken der fassen" (Chronik der Sachsen, Mainz 1492). dccrr. xxviz. In duffem iare toch keyser Hinrick vpp de Wenden by der Hauele, und de lute heten Hauely, vnde hadde vele stride mit öne, er me se to bestendigem louen konde bringhen. Also ward eyn hart winter, so toch keyser Hinrick vor de borch to Brandenborch vnde buwede vpp dat ys vor Branden- borch, dat he de borch wan, vnde beheylt dat ganse lant vnder sich. Also quam de konigh van Vngheren vnde fände na dem tynse vnde trybut in duffem sulven örlege, so kam keyser Hinrick mit den synen und gingk to rade, wu he yt mochte mit den Vngeren Im Jahr 927 zog Kaiser Heinrich gegen die Wenden an der Havel, welche Haveler hießen, und hatte viel Streit mit ihnen, ehe man sie zu beständigem Glauben bringen konnte. Es war in einem harten Winter, daß er vor die Burg zu Brandenburg zog und auf das Eis bauete und die Burg gewann; dadurch^ behielt er das ganze Land unter sich. Als während dieses Krieges der König von Ungarn nach dem Zins und Tri- but sandte, ging Kaiser Heinrich mit den Seinen zu Rathe, wie er es mit den Ungarn wegen dieses Zinses machen
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