1867 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Marschall, Georg Nicolaus
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Landwirtschaftsschule, Präparandenanstalt, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Bayern
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Iii. Geschichtsbilder.
sich aber Heinrich zur Annahme der
deutschen Königswürde bereit erklärt hatte,
kamen die deutschen Großen und Bischöfe,
vorzüglich die der Franken und Sach-
sen, zu Fritzlar an der Eder in Hessen
zur Wahl zusammen. Der Akt unterlag
keinen Schwierigkeiten, da die Sache
vorher schon geordnet und erledigt war.
Eberhard rief unter der Zustimmung
seiner Franken und unter dem lauten
Jubel der Sachsen Heinrich am 14.
April 919 als König der „Franken und
Sachsen" aus. Die Salbung, welche
der Erzbischof Heriger von Mainz ihm
anbot, lehnte er aus Bescheidenheit ab,
mit den Worten: „Es genügt mir die
Wahl und der Name des Königs. Das
hat ja kein Sachse vor mir erreicht.
Gottes Gnade und Eurer Liebe danken
wir es. Die Salbung und die Krönung
bleibe einem Würdigeren aufbehalten;
für mich ist diese Ehre zu groß."
Alle in der Versammlung schwuren
ihm den Eid der Treue und wünschten
„Heil und Segen" dem König Heinrich!
Heil und Segen ist denn auch in
reicher Fülle an die Regierungsgeschichte
Heinrich des Ersten geknüpft, denn
es war in ihm der Mann gefunden,
der mit starker Hand die widerstrebenden
Theile des deutschen Reiches zusammen-
zufügen und zusammenzuhalten ver-
stand, der Mann, der das deutsche Reich
vom Verfall rettete und siegreich gegen
drohende Feinde vertheidigte. Auch die
Schwaben und Bayern, die ihm
ihre Huldigung versagten, wußte er für
sich zu gewinnen, mehr durch eindring-
liche Rede und Macht seiner Erschei-
nung, als durch Waffengewalt; ja es
gelang sogar, Lothringen, das sich unter
Konrad I. an Frankreich angeschlossen,
wieder mit Deutschland zu vereinigen.
Er begründete das deutsche Städtewesen
und schaffte den deutschen Bürgerstand;
denn er selbst war ein ächt deutscher
Mann und Fürst; dabei war er klaren
Geistes, mild von Sitten, beseelt von
kirchlich frommem Sinne, aber auch
muthig und entschlossen. Die Wenden,
die Ungarn, die Dänen empfanden die
Wucht seines Schwertes. Es war ihm
gelungen, den Frieden Deutschlands zu
sichern, sowohl im Innern, als gegen
auswärtige Feinde. Auch sein häus-
liches Leben war ein sehr glückliches,
beneidenswerthes.
Bei dem Tode Heinrichs (936) weinte
ganz Deutschland um ihn, und die
Nachwelt gesteht gern, daß Heinrich
„der größte König Europa's zu seiner
Zeit" war, dem an körperlichen wie
geistigen Gaben Niemand nachstand. Doch
hinterließ er einen Sohn, größer noch
als der Vater, und diesem ein großes
Reich, das er nicht von seinen Vorfah-
ren ererbt, sondern selbst gegründet
hatte.
107. Kaiser Heinrich und die Hunnen.
Aus der „Croneken der fassen" (Chronik der Sachsen, Mainz 1492).
dccrr. xxviz. In duffem iare toch
keyser Hinrick vpp de Wenden by der
Hauele, und de lute heten Hauely, vnde
hadde vele stride mit öne, er me se to
bestendigem louen konde bringhen. Also
ward eyn hart winter, so toch keyser
Hinrick vor de borch to Brandenborch
vnde buwede vpp dat ys vor Branden-
borch, dat he de borch wan, vnde beheylt
dat ganse lant vnder sich.
Also quam de konigh van Vngheren
vnde fände na dem tynse vnde trybut
in duffem sulven örlege, so kam keyser
Hinrick mit den synen und gingk to
rade, wu he yt mochte mit den Vngeren
Im Jahr 927 zog Kaiser Heinrich
gegen die Wenden an der Havel, welche
Haveler hießen, und hatte viel Streit
mit ihnen, ehe man sie zu beständigem
Glauben bringen konnte. Es war in
einem harten Winter, daß er vor die
Burg zu Brandenburg zog und auf das
Eis bauete und die Burg gewann;
dadurch^ behielt er das ganze Land
unter sich.
Als während dieses Krieges der König
von Ungarn nach dem Zins und Tri-
but sandte, ging Kaiser Heinrich mit
den Seinen zu Rathe, wie er es mit
den Ungarn wegen dieses Zinses machen