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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 262

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
262 m. Geschichtsbilder. welcher sich eng an den König Adolf von Nassau angeschlossen hatte und den jungen Ludwig zu verdrängen suchte. Am Hofe Albrechts zu Wien erhielt dieser mit seinen Vettern Friedrich und Leopold eine vortreffliche Erzie- hung. Nachdem er großjährig geworden, forderte er von Rudolf die Theilung des väterlichen Erbes. Nur nach lan- gem Widerstreben läßt sich Rudolf zu einer solchen herbei, weiß dieselbe aber so zu seinem Vortheile zu lenken, daß er des Gebietes seines Bruders mit jedem Augenblicke mächtig sein kann, während ihm zudem die Pfalz als ausschließliches Eigenthum verbleibt. Ludwig, hierüber mißvergnügt, begann eine verheerende Fehde gegen seinen Bruder, versöhnte sich aber mit ihm, als derselbe sich zur Auf- hebung der Theilung und zu gemein- schaftlicher Regierung bereit finden ließ. Rudolf begleitete dann Heinrich Vii. auf seinem Zuge nach Italien, indeß Ludwig in Bayern die Regierung führte. Im Jahre 1312 starb der Herzog Otto Iii. von Niederbapern. Dieser hinterließ einen Sohn, erst dreizehn Tage alt, Heinrich der Jüngere, nachmals der Natternberger genannt von dem Schlosse, wo er erzogen wurde. Außer diesem waren noch zwei Prinzen vor- handen, die Söhne Stephans, des schon früher verstorbenen Bruders von Otto Iii., Heinrich der Aeltere und Otto, der erstere acht, der letztere fünf Jahre alt. Auf seinem Sterbebette er- nannte Otto Ludwig den Bayer zum Vormund der minderjährigen Prinzen und empfahl diese dem Schutze der treuen Bürger von Landshut und Straubing. Hierdurch fühlte sich der niederbayerische Adel zurückgesetzt und trug dem Herzoge Friedrich dem Schönen von Oesterreich die Vormundschaft an. Dieser zeigte sich willfährig und eilte sogleich nach Bayern. Ludwig suchte die Sache zu gütlichem Austrag zu bringen und begab sich nach Landau a. d. Isar, wo Friedrich weilte. Allein unbeugsam blieb dessen Sinn, und in bitterem Groll schieden die frü- heren Freunde. Auf beiden Seiten ward nun ge- rüstet, und besonders thätig erwies sich Friedrichs Bruder Leopold. Von zwei Richtungen her sollte der Angriff auf Bayern geschehen. Ein Heer rückte unter Führung des Landeshauptmanns von Steiermark, Ulrich von Waldsee, vom Inn bis an die Isar und lagerte sich, verstärkt durch den niederbayerischen Adel und des- senknechten,unweitmoosburg,beijsareck und Gammelsdorf, dort, wo die Amper in die Isar mündet. Hier verschanzten sie sich und gedachten den Zuzug der Herzoge Friedrich und Leopold aus Schwaben zu erwarten. Diesen aber suchte Ludwig zuvor zu kommen. Rasch sammelte er seine Schaaren, denen sich die wackeren Bürger von München anschlossen. Auch die Städte Ingol- stadt, Landshut, Straubing und Moosburg sandten Hülfe. Am nebligen Morgen des 9. Nov. 1315 näherten sich die Bayern dem Lager der Oesterreicher. Bald waren diese aus dem von ihnen besetzten Walde ver- trieben, desto hartnäckiger aber verthei- digten sie die Schanzen. Als auch diese erstürmt waren, entfalteten sich die Heer- haufen und um Mittag standen die Streiter in Schlachtordnung gegen ein- ander. Unter gewohntem Schlachtgesang stürzen die Bayern sich auf den Feind. Tapfer widersteht dieser; Ulrich von Waldsee hält die Seinen zusammen. Lange bleibt der Ausgang zweifelhaft, und schon neigt sich der Tag. Da treffen die Bür- ger von Straubing und Landshut ein und fallen den Oesterreichern in den Rücken, während zugleich Ludwig den Angriff erneut. Die Oesterreicher kommen in Unordnung, ihre Haufen werden ge- trennt, die ungarischen Söldner ergreifen auf ihren schnellfüßigen Rossen die Flucht. Noch steht des Feindes linker Flügel. Ludwig stürmt ihn mit 400 frischen Kriegern und wirft ihn. Der Sieg der Bayern ist ein vollständiger. Die Flucht des Feindes wird allgemein. Die Trüm- mer des geschlagenen Heeres suchen bei Volkmannsdorf, eine Stunde südlich von Gammelsdorf, über die Jsarbrücke zu entkommen. Unter dem großen Andränge aber bricht die Brücke; Tausende finden den Tod in des Stromes Wellen, Tau- sende fallen hier noch unter dem Schwerte, Tausende werden gefangen. Unter den Gefangenen waren 350 Ritter und Edle
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