1867 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Marschall, Georg Nicolaus
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Landwirtschaftsschule, Präparandenanstalt, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Bayern
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m. Geschichtsbilder.
welcher sich eng an den König Adolf
von Nassau angeschlossen hatte und den
jungen Ludwig zu verdrängen suchte.
Am Hofe Albrechts zu Wien erhielt
dieser mit seinen Vettern Friedrich
und Leopold eine vortreffliche Erzie-
hung. Nachdem er großjährig geworden,
forderte er von Rudolf die Theilung
des väterlichen Erbes. Nur nach lan-
gem Widerstreben läßt sich Rudolf zu
einer solchen herbei, weiß dieselbe aber
so zu seinem Vortheile zu lenken, daß
er des Gebietes seines Bruders mit jedem
Augenblicke mächtig sein kann, während
ihm zudem die Pfalz als ausschließliches
Eigenthum verbleibt. Ludwig, hierüber
mißvergnügt, begann eine verheerende
Fehde gegen seinen Bruder, versöhnte
sich aber mit ihm, als derselbe sich zur Auf-
hebung der Theilung und zu gemein-
schaftlicher Regierung bereit finden ließ.
Rudolf begleitete dann Heinrich Vii. auf
seinem Zuge nach Italien, indeß Ludwig
in Bayern die Regierung führte.
Im Jahre 1312 starb der Herzog
Otto Iii. von Niederbapern. Dieser
hinterließ einen Sohn, erst dreizehn Tage
alt, Heinrich der Jüngere, nachmals
der Natternberger genannt von dem
Schlosse, wo er erzogen wurde. Außer
diesem waren noch zwei Prinzen vor-
handen, die Söhne Stephans, des
schon früher verstorbenen Bruders von
Otto Iii., Heinrich der Aeltere und
Otto, der erstere acht, der letztere fünf
Jahre alt. Auf seinem Sterbebette er-
nannte Otto Ludwig den Bayer zum
Vormund der minderjährigen Prinzen
und empfahl diese dem Schutze der treuen
Bürger von Landshut und Straubing.
Hierdurch fühlte sich der niederbayerische
Adel zurückgesetzt und trug dem Herzoge
Friedrich dem Schönen von Oesterreich
die Vormundschaft an. Dieser zeigte sich
willfährig und eilte sogleich nach Bayern.
Ludwig suchte die Sache zu gütlichem
Austrag zu bringen und begab sich nach
Landau a. d. Isar, wo Friedrich weilte.
Allein unbeugsam blieb dessen Sinn,
und in bitterem Groll schieden die frü-
heren Freunde.
Auf beiden Seiten ward nun ge-
rüstet, und besonders thätig erwies sich
Friedrichs Bruder Leopold. Von zwei
Richtungen her sollte der Angriff auf
Bayern geschehen. Ein Heer rückte unter
Führung des Landeshauptmanns von
Steiermark, Ulrich von Waldsee, vom Inn
bis an die Isar und lagerte sich, verstärkt
durch den niederbayerischen Adel und des-
senknechten,unweitmoosburg,beijsareck
und Gammelsdorf, dort, wo die Amper
in die Isar mündet. Hier verschanzten
sie sich und gedachten den Zuzug der
Herzoge Friedrich und Leopold aus
Schwaben zu erwarten. Diesen aber
suchte Ludwig zuvor zu kommen. Rasch
sammelte er seine Schaaren, denen sich
die wackeren Bürger von München
anschlossen. Auch die Städte Ingol-
stadt, Landshut, Straubing und
Moosburg sandten Hülfe.
Am nebligen Morgen des 9. Nov.
1315 näherten sich die Bayern dem Lager
der Oesterreicher. Bald waren diese
aus dem von ihnen besetzten Walde ver-
trieben, desto hartnäckiger aber verthei-
digten sie die Schanzen. Als auch diese
erstürmt waren, entfalteten sich die Heer-
haufen und um Mittag standen die
Streiter in Schlachtordnung gegen ein-
ander. Unter gewohntem Schlachtgesang
stürzen die Bayern sich auf den Feind.
Tapfer widersteht dieser; Ulrich von
Waldsee hält die Seinen zusammen. Lange
bleibt der Ausgang zweifelhaft, und schon
neigt sich der Tag. Da treffen die Bür-
ger von Straubing und Landshut ein
und fallen den Oesterreichern in den
Rücken, während zugleich Ludwig den
Angriff erneut. Die Oesterreicher kommen
in Unordnung, ihre Haufen werden ge-
trennt, die ungarischen Söldner ergreifen
auf ihren schnellfüßigen Rossen die Flucht.
Noch steht des Feindes linker Flügel.
Ludwig stürmt ihn mit 400 frischen
Kriegern und wirft ihn. Der Sieg der
Bayern ist ein vollständiger. Die Flucht
des Feindes wird allgemein. Die Trüm-
mer des geschlagenen Heeres suchen bei
Volkmannsdorf, eine Stunde südlich von
Gammelsdorf, über die Jsarbrücke zu
entkommen. Unter dem großen Andränge
aber bricht die Brücke; Tausende finden
den Tod in des Stromes Wellen, Tau-
sende fallen hier noch unter dem Schwerte,
Tausende werden gefangen. Unter den
Gefangenen waren 350 Ritter und Edle