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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 381

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
178. Das Eisen. 381 an Brennmaterial fehlt. Dagegen wird der Transport der Erze durch die geringe Entfernung vom Einschiffungsplatze sehr erleichtert. Die Ausfuhr belief sich vor 20 Jahren auf 380,000 Zentner und ist seitdem noch bedeutend gestiegen. So mächtig die Erzlager auf Elba auch sind, so stehen sie doch weit zurück gegen die erst entdeckten Eisenglanzabla- gerungen am Lake Superior in Amerika. Früher war die Gegend eine völlige Wildniß, wo der rohe Indianer den Thieren des Waldes nachspürte, nicht ahnend, daß die im Boden seiner Hei- mat verborgenen Schätze noch dazu die- nen würden, ihn aus den Jagdgründen seiner Väter zu vertreiben. 4. Der dem Eisenglanz sich nähernde Rotheisenstein liefert einen großen Theil des deutschen Eisens und wird namentlich an der Lahn in bedeutenden Massen gewonnen; das vorzüglichste Ei- senerz Deutschlands ist jedoch der Spath- eisen- oder Stahlstein, der wie sein Name andeutet, sich besonders zur Stahl- bereitung eignet und den berühmten westfälischen und steyerischenstahl liefert. In einem Paß der steyerischen Alpen zwischen dem oberen Mur- und dem oberen Ennsthale liegt eine der interessantesten Spatheisenstein - Ablage- rungen der Welt, der berühmte, bei- nahe 3000 Fuß hohe Erzberg, dessen Kuppe und Abhänge fast überall ein dichter Eisenmantel einschließt und tief in dessen Kern gewaltige Gänge des reichhaltigen Erzes sich versenken. Die Bebauung dieses Berges reicht über tau- send Jahre hinaus, und es ist sogar wahrscheinlich, daß die Römer ihn schon kannten, da überall in den dortigen Al- penthälern ihre Colonieen verstreut waren, und das Eisen hier nicht im Innern der Erde verborgen liegt, sondern zu Tage ausgeht und zwar in der Nähe eines Gebirgspasses, den sie ohne Zwei- fel benutzten. Das auf diese Weise, man könnte sagen am Wege aufgestapelte Eisen läßt sich auf eine sehr einfache Weise wie bei einem Steinbruche gewin- nen. Dadurch sind große Höhlen oder mächtige, weitläufige Grotten entstanden, die man Tagbaue nennt, und deren es über 50 an dem Berge herum gibt. ! Da, wo das Erz in mächtigen Gängen in den Kern des Berges hinein setzt, hat man es auch hier und da mit Stollen- ; ausgrabungen verfolgt. — Das in den ! Hochöfen geschmolzene Erz liefert jährlich an 360,000 Zentner Roheisen im Werthe zu 600,000 fl. jährlich. Bedenkt man, daß dieser Eisenberg seit uralter Zeit in Betrieb steht, und daß trotz einer jährlichen Gewin- nung von mindestens einer Million Zentner Erz doch nur erst der kleinere Theil des Mantels abgelös't ist, so daß noch viele Generationen sich des unerschöpflichen Segens werden erfreuen können, dann muß man über die Größe des Schatzes staunen, den die allgütige Natur hier niedergelegt hat, und der um so werth- voller ist, da dessen Gewinnung alle Kräfte des Menschen zur Thätigkeit an- spornt. 5. Die Eisengruben Großbritan- niens zeichnen sich weder durch malerische Schönheit, wie der steyerische Eisenberg, noch durch wilde Großartigkeit, wie die Riesengrube von Dannemora, noch durch den auf kleinem Raum zusammengedräng- ten Reichthum des Magnetberges oder der altberühmten Minen von Rio auf Elba aus; auch liefern sie größtentheils unreine Erze von geringerem Gehalt. Doch alle diese Schattenseiten werden durch so viele glänzende Vortheile aus- gewogen, daß Großbritannien nicht nur an der Spitze der Eisenproduktion steht, sondern allein weit mehr Eisen erzeugt, als die ganze übrige Erde zusammen- genommen. Es liegen nämlich die Erze in Gegenden (Süd-Wales, Süd-Stafford- shire, West-Schottland), die zugleich auch einen großen Steinkohlenreichthum besitzen, oft sogar werden beide Mineralien aus demselben Schachte zu Tage gefördert. Die Nähe des Meeres, der Flüsse und Kanäle, sowie der Eisenbahnen sichern den wohlfeilsten Transport nach allen Weltgegenden hin, und alle zur Erzeu- gung des Roheisens und zu seiner fer- neren Bearbeitung nothwendigen Anstal- ten und Werke sind auf das großartigste und vollkommenste angelegt. Daher kommt es, daß England und Schottland, wenn auch nicht das beste, doch das wohl- feilste Eisen liefern können. Im Jahre 1836 hatte die Eisenproduktion Großbritan-
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