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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 414

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
414 Ii. Epische Dichtungen. 59. Hie Welf! Von M. Graf v. Strachwitz. 1. Fürwahr, ihr Langobarden, das war ein schwerer Tritt, Den Friedrich Barbarossa durch Mailand's Bresche ritt, Licht war das Roß des Kaisers, ein Schimmel von Geburt, Das war mit welschem Blute gefärbt bis über den Sattelgurt. 2. Es saß der Hohenstaufe in Stahl von Fuß zu Kopf, Er stemmte wuder die Hüfte den schweren Schwerteskuops, Das Haupt zurück geworfen, die Lippe zog sich schlimm, Sein Bart stob all' zu Berge und jedes Haar war Grimm. 3. Wie lägest du o Mailand, du sonst so hoch und frei, Zertreten im blutigen Staube, du Perle der Lombardei. Der Schutt im Winde wirbelte, wo Säulen geragt unlängst, Und über den Marmor stampfte der schwerhusige Frieseuhengst. 4. Und stille über den Trümmern, und stille in dem Troß, Da zügelte der Rächer sein kaiserliches Roß. Und tiefer ward die Stille, denn Alles stand zur Stell', Quer auf des Siegers Wege lag ein sterbender Rebell. 5. Der bäumte sich gewaltig mit halbem Leib Hochaus Und sah mit unauslöschlichem, tödtlichem Grimme herauf. Er wimmerte nicht: Erbarmen! er winselte nicht: Gott helf! Er knirschte unter dem Helme hervor sein trotziges: Hie Welf! 6. Das packte den Vertilger, wie fest er sich geglaubt, Ihm schlug ein schwarzer Gedanke die schweren Flügel um's Haupt, Er sah am südlichen Meere ein dunkelroth Schaffot, D'raus kniete der letzte Staufe das letzte mal vor Gott. 60. Schwäbische Kunde. Bon Lud. Als Kaiser Rothbart lobesam 1 Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem fronnnen Heer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Roth, 5 Biel Steine gab's und wenig Brod, Und mancher deutsche Reitersmauu Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. 10 Run war ein Herr aus Schwabenlaud, Von hohem Wuchs und starker Hand; Deß Rößlein war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer ausgegeben 15 Und kostet's ihm das eig'ue Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher, 20 Die huben an, aus ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wack're Schwabe forcht' sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken 25 Und thät' nur spöttlich um sich blicken, Bis Einer, dem die Zeit zu laug, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Uhland. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, 30 Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, Er schwingt es auf des Reiters Kopf, 35 Haut durch bis auf den Sattelknops, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, Einen halben Türken heruntersinken. 40 Da packt die Andern kalter Graus; Sie fliehen in alle Welt hinaus. Und Jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kops und Leib hindurchgeschnitten. — D'raus kam des Weg's 'ue Christeuschaar, 45 Die auch zurückgeblieben war, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen. Der ließ den Schwaben vor sich kommen. 50 Er sprach: „Sag' an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht' sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang', Sie sind bekannt im ganzen Reiche, 55 Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche."
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