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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 446

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
446 n. Epische Dichtungen. Schon tief. Sie brechen auf. Durch dicke Wälder, Durch schroife Felsen, offne Felder Läuft unser Mentor vor und unser Telemach Hüpft ihm erschöpft und keuchend nach. — „Kömmt nun die Wiese bald?“ — Man langet, Als schon der Mond am Himmel hanget Auf einem Anger an. Und dieser Anger war Gerade der, von welchem unser Paar Vor wenig Stunden ausgezogen. Das Füllen* durch die Nacht betrogen, Erkennt die Stelle nicht. Das alte Pferd Beginnt: Nun, hab’ ich dir gelogen ? Nicht wahr, ein herrlich Gras und wohl der Reise werth ? — Ja wohl! versetzt das Füllen wieder, Wie Rosmarin und Thymian! Es frisst, so viel sein Magen fassen kann, 99. Der Ochs, das Von G. Ein Ochs, ein Esel und ein Pferd Geriethen einst in Streit, und zwar des Ranges wegen. Ein Esel? sagtet ihr, o das ist lachenswerth; Der sollte seinen Stolz bei Seite legen, Er ziemt ihm nicht. Ei! Freunde, saget mir, Wem ziemet wohl der Stolz? Und im ge- meinen Leben Sucht gleichwohl manches Adamskind Dreist über die sich zu erheben, Die an Verdienst ihm überlegen sind. In einem derben Bass, doch fern von Prahler- künsten, Sprach Junker Stier zuerst von seiner Löwen- kraft Und von dem Nutzen, den er schafft; Der Hengst von seinem Muth, von seinen Ritterdiensten, Von seiner Beine Schnelligkeit. Herr Langohr pries mit viel Bescheidenheit Sein stoisches Gemüth und seine Brauchbarkeit. „Lasst uns,“ versetzt das Pferd, „den Fall durch Menschen schlichten ; Dort kommen eben drei! man muss von un- serm Streit Und unsern Gründen sie summarisch unter- richten ; Und legt sich satt zur Ruhe nieder. Der junge Tag beginnt den Lauf, Und fröhlich wacht das leck’re Füllen auf, Sieht um sich her, erkennt die alte Wiese. — „Wie? kamen wir im Traum zurück? Wo ist das Gras? Das ich mit solcher Wohllust frass?“ Kein and’res Gras und keine Wiese, Erwiedert ihm das Pferd, hast du geseh’n, als diese. Durch einen Umweg nur hab’ ich bei blinder Nacht Dich auf den alten Fleck gebracht. Allein, mein Sohn, du trabtest hart und lange : Dies hat das Gras so süss gemacht. Dein Ekel kam vom Müssiggange. Pferd und der Esel. !. Pfeffel. Und stimmen ihrer zween im Urtheil überein So soll der Zwist entschieden sein.“ Die Männer nahten sich; dem Stier ward vorgeschlagen, Als Referent die Sache vorzutragen. Er that’s, indem er sich von dem Triumvirat Mit Anstand einen Spruch erbat. Der erste Richter war ein Rosskamm. „Kurz zu sagen“, Rief er, „dem Pferd gebührt der erste Rang im Staat.“ — Der zweite war ein Müller. „Darf ich fragen, Warum dem Esel nicht? Der ist kein Bieder- mann,“ Sprach er, „ der ihm den Preis verweigernkann.“ „Ei! ei! was denket ihr ? seid ihr bei Sinnen?“ Versetzt der dritte, der ein Bauer war; „Der Stier, das ist doch sonnenklar, Der Stier muss den Prozess gewinnen.“ — Hier sott das Blut dem stolzen Gaul; Mit gelbem Schaume vor dem Maul Fuhr er die Richter an: „Je, dass euch doch die Krätze! Der Eigennutz schrieb die Gesetze, Wonach ihr euer Urtheil fällt.“ „Ei!“ sprach der Rosskamm, „Freund, das ist der Lauf der Welt.“ 100. Der Affe. Von Geliert. 1. Ein Affe sah ein paar geschickte Knaben Im Brett einmal die Dame zieh’n, Und sah auf jeden Platz, den sie dem Steine gaben, Mit einer Achtsamkeit, die stolz zu sagen schien, Als könnt’ er selbst die Dame zieh’n. Er legte bald sein Missvergnügen, Bald seinen Beifall an den Tag; Er schüttelte den Kopf itzt hei des Einen Zügen, Und billigte des Andern Schlag. 2. Der Eine, der gern siegen wollte, Sann einmal lange nach, um recht geschickt zu zieh’n; Der Affe stiess darauf an ihn Und nickte, dass er machen sollte. Doch welchen Stein soll ich denn zieh’n, Wenn du’s so gut verstehst? sprach der er- zürnte Knabe, Den, jenen, oder diesen da, Auf welchem ich den Finger habe? Der Affe lächelte, dass er sich fragen sah, Und sprach zu jedem Stein mit einem Nicken: Ja! * * * Um deren Weisheit zu ergründen, Die thu’n, als ob sie das, was du verstehst, verstünden : So frage sie um Rath. Sind sie mit ihrem Ja Bei deinen Fragen hurtig da : So kannst du mathematisch Schliessen, Dass sie nicht das Geringste wissen.
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