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1. Deutsches Lesebuch - S. 28

1844 - Hamburg : Herold
28 Acker in seinem Garten besaete. Dann befahl er einem seiner dienstbaren Geister, ein unterirdisches Feuer anzuzün- den, und beständig eine gelinde Warme unter der Saat zu erhalten, damit sie desto eher aufginge. Nachdem dies Alles geschehen war, meldete er es der Prinzessin, und Zeigte ihr den besaeten Acker, von dem sie in kurzer Zeit so viele Rüben bekommen würde, daß sie sich Gesellschaft genug machen könnte. Sie schien vergnügt darüber, und dankte ihm für seine Gefälligkeit. Täglich ging sie hinaus in den Garten, und sah zu ihrer Freude, daß die Saat bald lustig aufschoß. Sie nahm sich vor, diesmal einen klügern Ge- brauch von dem Zauberstabe zu machen, und sich mit Hülfe desselben aus ihrem Gefängniß 511 befrein; denn sie wünschte nichts sehnlicher, als in ihr väterliches Haus zurückzukehren, und ihre geliebten Aeltern und ihren Bruder, den Prinzen Ratibor, bald wieder zu sehen. Aeußerlich stellte sie sich indeß noch immer freundlich gegen Rübezahl, und machte ihm Hoffnung, daß sie bei ihm bleiben würde. Als die Rüben anfingen brauchbar zu werden, zog die Prinzessin eine aus, ließ sie auf ihrer Hand zur Biene werden, und sprach zu ihr: „Fliege hin, liebes Bienchen, zum Prinzen Ratibor, und sumse ihm sanft ins Ohr, daß Emma noch lebe, aber eine Gefangene des mächtigen Geistes ist, welcher das Gebirge bewohnt. Flieg' und komm bald wieder und bringe mir Nachricbt." Das Bienchen flog von ihrer Hand, um den Befehl auszurichten; aber unterwegs wurde es von einer hungrigen Schwalbe weggeschnappt und kam nicht wieder. Darauf machte Emma eine Grille, und gab ihr denselben Auftrag: „Hüpfe, kleine Grille, hin ¿ti dem Prinzen Ratibor, und zirpe ihm ins Ohr, daß Emma durch ihn aus ihrem Gefängniß erlöset zu werden erwartet!" Die Grille hüpfte rüstig fort, und war schon ziemlich weit gekommen, als ein gieriger Storch am Wege sie mit seinem Schnabel faßte und verschluckte. Emma machte einen drit- ten Versuch; sie gab einer Rübe die Gestalt einer Elster, und sprach: „Flame hin, geschwätziger Vogel, von Baum zu Baum, bis du kommst zum Prinzen Ratibor! Gieb ihm Bericht von meiner Gefangenschaft, und bitte ihn, daß er Len dritten Tag von heute an auf mich an der Grenze des Gebirges warte, und mich in Schutz nehme!" Die Elster flatterte fort, und erfüllte den Befehl der Prinzessin.
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