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1. Deutsches Lesebuch - S. 33

1844 - Hamburg : Herold
33 Unterdessen hatte Rübezahl Dtnte, Feder und Papier herbeigeholt, und schien gar nicht darauf zu achten, wie viel Geld Veit nehme. Dieser schrieb den Schuldbrief, und überreichte ihn dem Geiste, der ihn dann in einen eisernen Kasten schloß. Hierauf wurde Veit mit folgenden Worten entlassen: „Geh hin in Frieden; aber vergiß nicht, daß du mein Schuldner bist! Merke dir den Eingang zu diesem Felsen, und bringe mir nach drei Jahren das Geld nebst Zinsen zurück! Ich bin ein strenger Gläubiger; sorge also, daß du Wort halten kannst." — Veit versprach das mit einem treuherzigen Handschlage, und ging. Als er ins Freie kam, sah er sich auf allen Seiten um, damit er die Gegend wieder finden könnte, und dann eilte er fröhlich nach Hause. Vor der Thüre schrien ihm schon die Kinder entgegen: „Vater bringst du Brot? Uns hungert sehr!" Er nahm sie freundlich bei der Hand, und trat mit ihnen in die Stube. Da erwartete die Frau ihn mit banger Ungewißheit; bald aber merkte sie an seinen Die- nen, daß er ihr gute Nachricht 511 geben hätte. Er grüßte sie herzlich, und sagte: „Deine Vettern sind brave Leute; sie haben mich gut aufgenommen, und mir den gewünschten Vorschuß gegeben. Geschwind koche den Kinderchen einen Brei! Hier ist ein Sack mit Grütze und Hirse, den ich unter- weges gekauft habe// Die Frau that sich nicht wenig zu Gute auf ihre reichen Verwandten, und sreuete sich über ihren glücklichen Einfall, sie um Hülfr anzusprechen. Veit aber sagte: „Der Vetter, welcher mir das Geld lieh, ermahnte uns zum Fleiße, daß wir ihm zur bestimmten Zeit Geld und Zinsen bezahlen könnten. Wohlan, laßt uns thätig sein, und uns unsre Kräfte anstrengen!" Von Stunde an dachten sie darauf, wie sie das ge- borgte Geld am besten anwenden könnten. Veit kaufte Vieh und ein Stück Acker; dies bewirthschafteten sie im ersten Jahre so gut, daß sie im folgenden noch ein anderes dazu kaufen konnten. Den Gewinn von beiden legten sie im dritten Jahre aufs Neue an, um ihr Gut zu vergrößern. Es war ein besonderer Segen in Rübezahls Gelde; denn Alles, was Veit unternahm, gelang ihm. Am Ende des dritten Jahres, als der Tag der Zahlung kam, stand Veit ges Morgens früh auf, weckte Weib und Kinder, sagte ih- nen, sie sollten ihre besten Kleider anziehen, und zog auch selbst seinen Sonntagsrock an. Dann ließ er seinen Hans Stranö Minderst-. 2tcr Th. 3
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