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1. Deutsches Lesebuch - S. 79

1844 - Hamburg : Herold
79 Gastfreundschaft gegen jedermann, und blieb dem Freunde treu bis in den Tod. Indessen war er auch hefti- ger Leidenschaften fähig; der Zorn übermannte ihn oft, und Trunk und Spiel sind Laster, die schon in frühern Zeiten von den Deutschen geübt wurden, was freilich damals mit dem Mangel an geistiger Bildung in etwas entschuldigt wer- den konnte. Die größtentheils einzeln liegenden kunstlosen Wohnungen der Deutschen waren von der Feldmark nmgeben, die dazu gehörte, und von einem Gehege eingeschlossen. Die Männer beschäftigten sich am liebsten, wenn sie nicht in einem Kriege begriffen waren, mit der Jagd der Bären, Wölfe, Urochsen, Rehe, Hirsche, Elenthiere, wilden Schweine u. s. w., welche -in den deutschen Wäldern in großer Menge vorhanden wa- ren. Mit den zubereiteten Fellen dieser Thiere bekleideten sie sich; da sie oft die Hörner und Geweihe daran ließen, so daß diese auf ihren Köpfen prangten, so gab ihnen das ein furchterregendes Ansehen. Auch ihre Lagerstätten be- deckten sie mit Thierfellen, und das Fleisch der gejagten Thiere dience ihnen zur hauptsächlichsten Nahrung; diejeni- gen Deutschen, die ihre Felder von andern bebauen lassen konnten, hielten Krieg und Jagd für die einzige, den Män- nern würdige Beschäftigung; viele andere baueten atich den Acker, trieben Viehzucht, Fischerei und an der Gränze auch etwas Handel, doch liebten sie vornämlich, in Waffenthaten sich hervorzuthun. Die Frauen spannen und webten Leine- wand zur Kleidung, besorgten das Hauswesen, führten die, Aufsicht über die kleinen Kinder, und fanden in diesem ein- fachen Wirkungskreise ihr Glück und ihre Freude. Außer dem Fleische der Thiere genossen sie das Brot, welches sie aus Gerste und Hafer bereiteten; aus Gerste braueten sie Bier, welches außer dem Wasser das allgemeinste Ge- tränk war; auch Meth zu bereiten, wozu ihnen die wilden Bienen den Honig lieferten, verstanden sie. Alle Deutsche waren entweder Freie oder Leibeigne. Unter den Freien gab es wieder solche, die ein bedeutendes -Grundeigenthum besaßen, welches sie oft wieder, in kleinere Theile zertheilt, an andere Freie zur Bebauung überließen, die ihnen dafür einen Theil des Ertrages geben mußten. Jene nannte man edle Freie, diese gemeine Freie; doch fand weiter kein Unterschied unter ihnen statt, außer der, den das größere oder geringere Grundeigenthum unter
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