1844 -
Hamburg
: Herold
- Autor: Straus, Carl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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den Verheerungen der Ungarn, eines Volks, das von den
Hunnen stammte, die bei der Völkerwanderung aus Asien
nach Europa kamen, und deren berühmtester König, Attila,
die Völkergeißel hieß, übel geplagt. Auch im Innern des
Reichs begaben sich wichtige Veränderungen. Karl der
Große hatte Grafen als seine Statthalter über verschiedene
Theile seines weitläuftigen Reichs bestellt, die ihm aber un-
bedingt gehorchen mußten. Bei der Schwäche seiner Nach-
folger und ihren Streitigkeiten kam es dahin, daß diese Gra-
fen sich wenig um ihre Oberherrn bekümmerten; sie schalteten
und walteten nach Gutdünken, suchten ihre Herrschaft möglichst
weit auszudehnen, nabmen den Titel eines Herzogs an, und be-
trachteten sich als eigene Besitzer der ihnen zur Verwaltung über-
tragenen Länder. So entstanden in Deutschland besonders
fünf große Herzogthümer; Sachsen, Franken, Baiern,
Schwaben und Lothringen. Dadurch hätte Deutschland
in eben so viele kleine Königreiche zerfallen können, aber
der Gedanke, daß sie doch alle eines Stammes wären, be-
seelte die deutschen Fürsten dergestalt, daß sie sich entschlos-
sen, nachdem das karolingische Geschlecht in Deutschland
ausgestorben war, einen neuen König zu wählen.
6.
Heinrich der Erste.
Der Erste dieser Könige war der Franken Herzog
Konrad 1. Da er aber nur sieben Jahre diese Würde be-
saß, (von 911 — 918) so konnte er dem zerrütteten
Deutschland keine große Dienste leisten. Wohl zu gedenken
ist seiner Vaterlandsliebe, welche ihn veranlaßte, auf seinem
Sterbebette seinen Bruder Eberhard zu bitten, daß
derselbe nicht nach der Königskrone trachten, sondern die
Fürsten bewegen möge, Heinrich, den Sachsenherzog, da-
zu zu wählen, dessen Macht und geistige Fähigkeit ihn tüch-
tig machten, der König eines großen Landes zu sein. Sol-
che edle Gesinnungen ehrten auch die deutschen Fürsten,
und erfüllten Konrads Wunsch. Als nun die Gesandten zu
Heinrich kamen, um ihm seine Erhebung zum Könic^ der
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