1844 -
Hamburg
: Herold
- Autor: Straus, Carl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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dieser Gelegenheit leisteten mehrere der vornehinsten Fürsten
ihrem erwählten Oberhaupte gewisse Dienste; so trug einer
von ihnen das Essen auf die königliche Tafel, ein Anderer
versah das Amt eures Mundschenken; ein Dritter sorgte für
die Unterbringung der zahlreich versammelten Fremden; wie-
der ein anderer hatte die Aufsicht auf die Pferde des Königs
lind dessen Gefolge. Die Verwaltung aller dieser freiwillig
übernommenen Aemter rechneten sich die Fürsten zur Ehre
an, indem sie dadurch den Glanz der deutschen Krone zu
erhöhen trachteten. Um sie nun als solche vorzügliche Aemter
Zu bezeichnen, nannte man sie Erzämter, und so gab es also
einen Erzmllndschenk, Erzkämmerer, Erzmarschall, die bei
der Krönung eines deutschen Königs ihre Dienste zu verrich-
ten hatten.
Der jltnge König hatte erst im Innern des Reiches
nranche Unruhen zu dämpfen, indem mehrere Unzufriedene
sich gegen ihn empörten, die er aber alle überwand. Darauf
konnte er das angefangene Werk seines Vaters, Deutschland
gegen die Angriffe der benachbarten Völker sicher zu stellen,
weiter fortsetzen. Er führte daher mehrere Kriege mit den
Wenden und Slaven, und gründete in den Ländern dersel-
den mehrere Bisthümer, damit das Christenthum hier immer
mehr befestigt und ausgebreitet werde. Die Dänen hatten
die Markgrafschaft Schleswig wiederum zerstört; er aber
stellte sie wieder her, drang tief in das Land der Dänen, und
begründete daselbst ebenfalls zwei Bisthümer.
Unerwartet erhielt jetzt der König eine Botschaft atls
Italien. Hier waren, seitdem die Karolinger ausgestorben,
mancherlei Unordnungen vorgefallen. In diesem Augenblicke
hatte sich Berengar Ii. Markgraf von Ivrea die höchste
Gewalt angemaßt, die er tyrannisch ausübte. Die Witwe des
letzten Königs von Italien, Adelheid, wurde vou ihm ins
Gefängniß geworfen, weil sie sich nicht mit seinem Sohn
Adelberl vermählen, und so die Krone von Italien an fein
Haus bringen wollte. Die verfolgte Frau entkam mit Hülfe
eines treuen Mönchs, Martin, aus dem Gefängnisse, und
nachdem sie eine Zeitlang in einer Fifcherhütte sich verborgen
hatte, gelang es ihr, das feste Schloß Canossa zu erreichen,
wo sie aber bald von dem grausamen Berengar belagert
ward. Da schickte sie den Mönch Martin zum König Otto
nach Deutschland, und ließ ihn um Hülfe bitten, und Otto
säumte nicht, ihr dieselbe zu gewähren. Er zog mit einem