Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsches Lesebuch - S. 119

1844 - Hamburg : Herold
119 *» büßen zu können. Nimmt mein dieß alles zusammen, so wird man sich nicht verwundern, daß die Anzahl der Kreuzfahrer bald über Hunderttausend wuchs; das große, wohlbewasinete Heer, welches sich in Frankreich versammelte, und Gott- fried von Bouillon, Herzog von Lothringen zum Anfüh- rer erwählt hatte, zahlte allein '80000 Fnßsoldaten und 10000 Reiter. Außerdem hatten aus verschiedenen Ländern sich zahl- reiche Haufen zusammen gerottet, um nach Jerusalem zu zie- hen, von denen aber die meisten nicht einmal Asien erreichten. So war auch Peter von Amiens schon im Frühjahr 1096 mit einem Heere ausgezogen. Dasselbe war aber schlecht bewaffnet, ohne Netterei, ohne Geld, und bestand größten- theils aus entlaufenen Leibeigenen, und aus solchen Leuten, die zu ihrer Ausrüstung nur wenig verwenden konnten. Nur acht Ritter gesellten sich ihm bei, wovon der Eine, Walther von Habenichts, durch seinen Namen den Zustand des ganzen von ihm angeführten Heeres bezeichnete. Der ungeordnete Haufe dieser Kreuzfahrer beging besonders in Ungarn so viele Ausschweifungen und Räubereien, daß die Einwohner sich bewaffneten, um die wilde Horde, die ärger als eine Landplage die Länder verheerte, durch welche sie zogen, zu verscheuchen. Mit genauer Noth gelangte der kleinste Theil dieses Heeres bis nach Constantinopel, von wo sie nach Asien überschifft wurden; hier begannen sie, ohne Plan und Ein- sicht die Feindseligkeiten mit den Türken, die denn auch fast alle tödteten, auch Walther fand hier seinen Tod, und nur mit dreitausend Mann flüchtete Peter nach Constantinopel zurück. Drei andere Heere Kreuzfahrer erreichten nicht ein- mal diese Stadt, sondern erlagen den Angriffen der, wegen ihrer Plünderungssucht gegen sie erbitterten, Einwohner der Länder, durch welche sie zogen, so daß 200,000 Kreuzfahrer schon das Leben verloren hatten, ehe der verabredete Kreuz- zug wirklich begann. Gottfried von Bouillon war an dem bestimmten Tage mit seinem Heere aufgebrochen, durchzog in der besten Ord- nung die von den frühern Kreuzfahrern so sehr heimgesuch- ten Länder, und brachte dadurch den Namen seiner Krieger wieder zu Ehren. Die übrigen Fürsten zogen durch Italien; alle vereinigten sich aber vor Nicäa, der ersten bedeutenden Stadt, welche die Türken in Asien besaßen. Das versam- melte Kreuzheer zählte hier über 100,000 wohlgerüstete Reiter und noch einmal so viel Fußvolk; rechnet man nun
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer