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1. Deutsches Lesebuch - S. 158

1844 - Hamburg : Herold
158 «Oer an seine Stelle traten die nicht minder tapfern und ge- schickten Brüder Prokop ins der Aeltere und der Züngere. Kaiser Siegismund bot gegen sie sogar eine Art Kreuzzug, aus deutschen, besonders brandenburgischen Völkern zusammenge- bracht, ailf, allein dieses Heer ward gänzlich geschlagen, und der Rachedurst trieb nun die Hussiten, Streifzüge in die be- nachbarten deutschen Lander zu unternehmen. Am Ende blieb dem Kaiser nichts anders übrig, als Unterhandlungen mit den Ketzern anzuknüpfen, lind sie dadurch zu schwachen, daß man die Trennungen unter ihnen möglichst zu befördern suchte. Von den strengen Taboriten, die alle Mißbrauche abgeschafft wissen wollten, unterschieden sich die Calixtiner, die bloß den Kelch im Abendmahle verlangten. Durch diese Partheiungen schadeten sich die Hussiten am meisten; nach und nach hörte dieser Name ganz auf, und es entstand aus ihnen die Ne- ligionsgesellschaft der böhmischen Brüder, die sich unter allen Verfolgungen und den härtesten Bedrückungen fortwäh- rend -erhalten hat. c. Erfolgreicher und umfassender als das Bestreben dieser Männer war das Auftreten Luthers. Wie die göttliche Vorsehung immer die rechte Zeit und Stunde wählt, wenn Männer in die Welt treten sollen, die zum Segen der Mit- und Nachwelt geboren werden, so erschien auch Luther zu einer Zeit, die sein Werk begünstigte, und seiner Aussaat reichen Gewinn versprach. Er fand den Acker vorbereitet, auf welchen er den Saamen des wahrhaft göttlichen Werkes säete, er fand empfängliche Herzen und offene Ohren, die seiner Lehren mit Begierde lauschten, und was er sprach, das tönte laut in der Brust deutscher Männer nach, und hallte artch über die Grenzen Deutschlands in die benach- barten Länder, die davon mächtig erschüttert wurden. Der Geist der Völker war zu Luthers Zeiten mächtig aufgeregt und ergriffen. Die Buchdruckerkunst eröffnete den Menschen du unermeßliches Reich des Wissens, und das Verlangen aus der sprudelnden Quelle zu schöpfen ward um desto eifriger, je langer der Geist nach Befriedigung seines Dur- stes geschmachtet hatte; die kriegerische Wehr entfiel den Händen der Streiter, Schild und Speer rosteten in der Waffenkammer, überdieß unnütz geworden dtirch die Anwen-
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