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1. Deutsches Lesebuch - S. 236

1844 - Hamburg : Herold
236 Fischerei fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewohner an die westlichen und südwestlichen Küsten. Mit- genommen wird Butter, geräuchertes Fleisch, ein guter Schafpelz, und atich wohl, als besondere Leckerei, ein wenig Roggenbrot und Branntwein. Auf der Reise ist der Isländer in jedem Hause, wo er einkehrt, willkommen, und zahlt selten etwas für die Vewirthung; so reist mancher 40 bis 50 Meilen mitten im Schnee und in der Dunkelheit, denn im Februar ist noch wenig Tag auf Island. An der Küste 'angekommen, verdingt er sich bei dem Besitzer eines Bootes, verpflichtet sich, bis in die Mitte des Mai zu dienen, und erhält dafür einen Antheil an dem Fang. Täglich gehen die Boote 8 bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten in der Finsterniß und der starken Kälte so lange auf dem Meere aus, ohne etwas anders als saure Milch zu genießen. Am Ufer sind eine Menge kleiner Häuser, Kothen genannt, die aber nur zur Zeit der Fischerei bewohnt sind; hier wer- den die Fische gereinigt, gespalten und getrocknet, wobei die Frauen helfen. Im Mai gehen die Leute wieder zu Hause, und lassen ihre noch nicht getrockneten Fische unter Aufsicht eines dort Wohnenden zurück. Im Juni ziehen die Pächter mit ihren verkäuflichen Waaren, als: Talg, Butter, Wolle, an die Küste, erhandeln dafür Fische, und bringen diese zum Wintervorrath nach Hause. Die Fische, welche am meisten gefangen werden, sind Kabliaue, Schellfische, Butten und Schollen. Die Viehzucht erstreckt sich auf die Zucht der Pferde, Schafe und Kühe. Pferde und Schafe müssen sich fast das ganze Jahr selbst ihre Nahrung suchen, und be- kommen nur im Winter etwas Heu; die Kühe werden aber regelmäßig gefüttert, und geben daher auch täglich 10 bis 12 Quart Milch. Die isländischen Schafe sind weiß, schwarz und bunt; ihre Wolle ist nicht fein, und wird nicht geschoren, sondern gezupft. Sie werden im Mai in die Gebirge getrieben, und laufen dort bis im October herum. Dann versammeln sich alle Schafbesitzer mit ihren Knechten zu Pferde, wählen einen Anführer und treiben unter dessen Leitung alle Schafe zusammen, worauf denn jeder sich die seinigen, die ihm durch Zeichen kennbar sind, aussucht. Die Pferde werden zu den Reisen gebraucht; man befestigt das eine Pferd an den Schwanz des andern, und so entsteht, wenn viele Pferde vorhanden sind, eine ansehnliche Reihe. Alles Gepäck ladet man ebenfalls auf Pferde, und dazu hat
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