1844 -
Hamburg
: Herold
- Autor: Straus, Carl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Fischerei fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele
Bewohner an die westlichen und südwestlichen Küsten. Mit-
genommen wird Butter, geräuchertes Fleisch, ein guter
Schafpelz, und atich wohl, als besondere Leckerei, ein wenig
Roggenbrot und Branntwein. Auf der Reise ist der Isländer
in jedem Hause, wo er einkehrt, willkommen, und zahlt
selten etwas für die Vewirthung; so reist mancher 40 bis
50 Meilen mitten im Schnee und in der Dunkelheit, denn
im Februar ist noch wenig Tag auf Island. An der Küste
'angekommen, verdingt er sich bei dem Besitzer eines Bootes,
verpflichtet sich, bis in die Mitte des Mai zu dienen, und
erhält dafür einen Antheil an dem Fang. Täglich gehen die
Boote 8 bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten
in der Finsterniß und der starken Kälte so lange auf dem
Meere aus, ohne etwas anders als saure Milch zu genießen.
Am Ufer sind eine Menge kleiner Häuser, Kothen genannt,
die aber nur zur Zeit der Fischerei bewohnt sind; hier wer-
den die Fische gereinigt, gespalten und getrocknet, wobei die
Frauen helfen. Im Mai gehen die Leute wieder zu Hause,
und lassen ihre noch nicht getrockneten Fische unter Aufsicht
eines dort Wohnenden zurück. Im Juni ziehen die Pächter
mit ihren verkäuflichen Waaren, als: Talg, Butter, Wolle,
an die Küste, erhandeln dafür Fische, und bringen diese zum
Wintervorrath nach Hause. Die Fische, welche am meisten
gefangen werden, sind Kabliaue, Schellfische, Butten und
Schollen. Die Viehzucht erstreckt sich auf die Zucht der
Pferde, Schafe und Kühe. Pferde und Schafe müssen sich
fast das ganze Jahr selbst ihre Nahrung suchen, und be-
kommen nur im Winter etwas Heu; die Kühe werden aber
regelmäßig gefüttert, und geben daher auch täglich 10 bis
12 Quart Milch. Die isländischen Schafe sind weiß,
schwarz und bunt; ihre Wolle ist nicht fein, und wird nicht
geschoren, sondern gezupft. Sie werden im Mai in die
Gebirge getrieben, und laufen dort bis im October herum.
Dann versammeln sich alle Schafbesitzer mit ihren Knechten
zu Pferde, wählen einen Anführer und treiben unter dessen
Leitung alle Schafe zusammen, worauf denn jeder sich die
seinigen, die ihm durch Zeichen kennbar sind, aussucht. Die
Pferde werden zu den Reisen gebraucht; man befestigt das
eine Pferd an den Schwanz des andern, und so entsteht,
wenn viele Pferde vorhanden sind, eine ansehnliche Reihe.
Alles Gepäck ladet man ebenfalls auf Pferde, und dazu hat