1863 -
Hamburg
: Selbstverl. J. C. Kröger
- Autor: Kröger, Johann Christoph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Elementarschule, Warteschule
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Von Klavier, Flöte, Waldhorn, Trommel, Pfeife? Von Eisen,
Blei, Kupfer, Zinn, Silber? Nennt 12 Haupt-, Zeit- und
Vorwörter?) (Weitere Uebung im Bilden der Begriffe an
Stoffen aus der Naturgeschichte, Sprachlehre rc.).
Um zu deutlichen Vorstellungen und Begriffen zu ge-
langen, muß man vergleichen oder die Aehnlichkei'ten, und
unterscheiden, oder die Unähnlichkeiten der Dinge auf-
suchen können. Wer nicht blos auffallende Ähnlichkeiten
zwischen ztvei Gegenstände leicht und geschwinde auffinden
kann (S. S. 58), sondern auch versteckte, der hat Witz;
z. B. der Tod ist der Sonne gleich, (warum?) beide kann
man nicht steif ins Auge sehen. Ein reicher Dummkopf
ist ein Schaf mit einem goldenen Fell. Die Jugend ist
der Frühling des Lebens. Der Schlaf ist der Bruder des
Todes (warum?). Wer die versteckten Unähnlichkeiten
(z. B. zweier Blätter desselben Baumes) schnell findet,
der hat Scharfsinn z.b. der Arzt bei Krankheiten. Beide
Kräfte des Verstandes müssen geübt werden; aber jener
darf nicht zu spottenden und oberflächlichen Vergleichungen
benutzt werden, sondern soll dazu dienen, um durch Ver-
gleichungen Wahrheiten in ein helleres Licht zu setzen, und
dieser ist nöthig, um gründliche Kenntnisse zu erlangen.
Beim Bilden der Begriffe muß man vergleichen und un-
terscheiden, lvas das Wesentliche und Zufällige an einer
Sache sei, z. B. an einem Tisch, einer Kugel u. s. w.
§. 34. Urtheilskraft. Wenn die Seele die Vor-
stellungen und Begriffe nicht blos an sich betrachtet, son-
dern sie in Beziehung auf andere Begriffe und Vorstel-
lungen an einander hält, und zusieht, ob sie zu einander
passen oder nicht passen, so urtheilt sie, und das Ver-
mögen der Seele, mit welchem dies geschieht, heißt die
Urtheilskraft. Wenn ich sage: der Baum ist grün,
oder der Baum ist nicht roth, so habe ich den Begriff:
Baum, auf den Begriff: grün oder roth, bezogen, oder
zugesehen, ob jenem Gegenstände diese Eigenschaften zu-
kommen , oder ihm widersprechen. Das Wasser ist ge-
sund, der Zucker ist süß, dieser Mensch ist nicht gut, der
Thurm ist hoch, Gott ist allmächtig :c. sind lauter be-
jahende oder verneinende Urtheile. (Warum?) Unsere
Urtheile müssen richtig sein, weil unsere Handlungen