1828 -
Soest
: Nasse
- Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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von außen größer, indem sich andere Theile ansetzen. Es
gehören dazu alle Erden und Steine, alle brennbare
Mineralien, Metalle und Salze.
Wenn man einen Brunnen gräbt, so entdeckt man
häufig verschiedene Schichten voll Erde. Man stößt,
nachdem die oberste schwarze Gartenerde abgeräumt ist,
manchmal auf eine Lage Thon, dann auf eine Schicht
Kiesel, dann etwa auf eine Schicht röthliche Erde, darin
wieder auf Sand und so fort. Noch mehr Entdeckungen
von der Art macht der Bergmann, welcher öfters tief
unter der Erde sogar Holz, Knochen und Muscheln fin-
det, welche aber sämmtlich zu festem Stein geworden
sind. Man vermuthet daher mit Recht, daß sehr große
Veränderungen mit unserer Erde vor sich gegangen' silld.
Wahrscheinlich führten große Ueberschwcinmungcn bald
eine Schicht Sand, bald eine Schicht Thon, bald eine
Schicht Lehm an eine Stelle;, mehrere Landthiere fanden
in den Fluthen ihren Tod, und ihre Knochen versteiner-
ten sich, indem das Wasser in die feinen Oeffnnngen der-
selben hineindrang und darin feine Steintheilchen zurück-
ließ. Wo vorher vielleicht Wasser war, und sich große
Haufen von Muschelthieren befanden, bahrn wurde jetzt
so viel Schlamm geführt, daß solche Stellen in festes Larid
verwandelt wurden, und die Muschelthiere unter der Erde
. vergraben wurderk. Vielleicht waren große Erdbeben die
Mitursache von einer großen Uebcrschwemmrmg. Durch
Erdbeben bekamen die größten Felsen Risse, durch welche
das Wasser strömte und mancherlei Metalle darin zurück-
ließ; daher findet der Bergmann Erze entweder in
Schichten, die sich Viertelstunden, ja Stunden weit fort
erstrecken; oder zwischen Felsen in langen Gängen. So,
liebe Kinder, kann man sichs also erklären, daß man,
wenn eine sehr tiefe Grube gegraben wird, so vielerlei
Erdreich antrifft, und daß man irr der Tiefe auf ganz
versteinerte Bäume und Steinkohlen stößt, welche letztre
wahrscheinlich auch aus verschütteten Waldungen entstan-
den sind, indem mehrcrcs Bergöl hinzu kam und das
Holz durchdrang. Man findet wirklich zuweilen Stücke
Steinkohlen, welche ganz die Form eines Stammes oder
einer Wurzel haben.
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