1815 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Löhr, Johann Andreas Christian
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
Sparren zu Haufern, die dürren Blatter als Schindeln,
und die Stacheln als Nagel. Haut man einen Stamm
dicht unter seiner Blätterkrone ab, so erhalt man binnen
6 Monat an 2000 Pfund Saft davon. Man laßt diesen
Saft in Gahrung übergehen, und erhalt alsdann einen
leichtern Wein, wovon in Meriko allein 64 Millionen
Pfund verbraucht werden.
57) Welch ein Daum, der zum Geschlecht der Feigen
gehörige Banianenbaum, der nicht ohne Ursach schon seit
Jahrtausenden den Hindus heilig ist! Dieser große Wald-
riese wird 5o Fuß und drüber hoch; hat 6 Zoll lange
dicke, eyrunde und ungezähnte Blatter, die als Teller
dienen; mäßig große kugelrunde und hochrothe Früchte,
und ein weißliches schwammiges Holz, mit rothbrauner
Rinde.
Hat der Stamm die Höhe von 10 oder mehr Fuß
erreicht, so sendet er nach allen Richtungen und Seiten
zu, wagerecht mehrere Aeste aus sich heraus, die er gleich-
sam wie Arme ausstreckt. Sind diese etwa 12 Fuß
lang geworden, dann treten fadenähnliche kleinere Aeste
an deren untern Spitze hervor, und senken sich lothrecht
zur Erde hinab, wurzeln dann im Boden, erstarken,
bilden gleichsam eigene Baume, wiewohl sie nur Able-
ger des Mutterstammes sind, und treiben nun eben auch,
wie dieser, ihre horizontalen Zweige, die wieder neue
Stämme treiben, indessen die Altmutter auch nicht ruht.
So entsteht eine große Baumfamilie, die zuletzt einen