1815 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Löhr, Johann Andreas Christian
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
. 537
Man flößt Eichen und Tannen, die durch eiserne
Klammern, Querbalken, Weiden und junge Fichten mit-
einander verbunden werden. In einigen Gegenden sind
Drehereien, wo nicht nur Weiden, sondern selbst junge
Fichten wie Schnüre gewunden werden. — Die Last ist
nach dem Stande des Wassers berechnet, und das Floß
geht meistentheils 6 bis 8 Fuß tief. Mit dem Haupt-
stöße sind zu beiden Seiten kleinere durch junge Eichen,
die dem Wellenstoß nachgeben, verbunden. Sie sind
dennoch 70 und mehr Fuß lang, vermehren die Masse des
Holzes und vermindern die Gefahr des Strandens, ohne
den Gang des Hauptstoßes zu erschweren und aufzuhal-
ten. Mehrere Nachen oder Kahne begleiten solches
Floß; die größern beladen mit Tauen und Ankern; dir
kleinern aber dienen gleichsam als Post- oder Avisschiffe,
um, was am Lande zu bestellen ist, auszurichten-
Die Wohnungen auf dem Floße sind reinlich gehalten
und bequem. Die Herrenhütte ist geräumig, und durch
einen Gang getheilt; auf einer Seite Schlafzimmer „nd
Buchhalterei des Eigenthümers, auf der andern das
Steuermannszimmer. Anö Ende des Ganges stößt ein
Dpeisesaal, vor welchem ein Zelt ausgespannt ist, um
frische Lust schöpfen, und die herrlichen Gegenden, links
und rechts der herrlichen Ufer anschauen zu können. —
Nahe bei der Herren Hütte steht die Küche mit einem un-
geheuern Kupferkessel auf dem Heerde, wo Tag und
Nacht Kochfeuer ist. Soll gegessen werden, so wird ein
V