1815 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Löhr, Johann Andreas Christian
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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rer« Landern, namentlich auf großen Strömen, durch
das Gewebe von Wurzeln und Gewachsen, Massen, die
ziemlich fest eine zeitlang aneinander halten *). Werden
sie hei hohem Wasser vom Lande abgerissen, und treiben
mit dem Strome mit Zhreu Pflanzen, selbst wohl noch
mit einem Baume versehen daher, so bilden sie schwim-
mende Inseln. Diese Erscheinung ist auf dem Ganges,
dem Senegal und dem Mißißippi nicht selten. Aber ans
den Seen bei der Stadt Mexiko finden wir schwimmende
Inseln, die eine Erfindung der Noth sind.
Als die Mexikaner vor etwa 600 Jahren von feindli-
chen Nationen bedrängt wurden, sahen sie sich fast blos
auf ihre Seen eiogeschraukt. Um nur etwas Land mehr
zu gewinnen, worauf sich einige Pflanzen erbauen ließen,
mußten sie sich einen künstlichen Grund verschaffen.
Man flocht Weiden und zähe Wurzeln mancher Sumpf-
pflanzen so zusammen, daß eine große Hürde daraus
wurde, zog leichtes Gesträuch dazwischen, bedeckte so-
dann diese Hürden mit Erde, die man mit Mais, Pfeffer
u. dgl. besaete, um kärgliche Nahrung davon zu haben,
und ließ sie sodann auf dem Wasser schwimmen. Ohne
Zweifel waren vhnedieß schon schwimmende Inseln von
Natur auf diesen Seen vorhanden, die man mithin nur
nachzuahmen brauchte.
*) Vergleiche, was vorher vom Dollart gesagt ist.